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Der Planfeststellungsbeschluss

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil C - Entscheidungsgründe<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 393 von 1171<br />

Vorrang behandelt werden, es ist vielmehr die Aufgabe und Funktion der jeweiligen Anlage, das mit ihr<br />

verfolgte verkehrspolitische Konzept zu betrachten. Eine Anlage, die dem öffentlichen Verkehr zu dienen<br />

bestimmt ist, muss dort entstehen, wo der entsprechende Bedarf besteht, also in der Nähe des<br />

Aufkommensschwerpunkts bzw. an einen Standort, der für das Hauptaufkommensgebiet mit schneller<br />

und leistungsfähiger landgebundenen Verkehrssystemen in kurzer Zeit erreichbar ist. Aufkommensschwerpunkt<br />

ist der Großraum Berlin mit dem „engeren Verflechtungsraum“, wo der größte Luftverkehrsbedarf<br />

in Ostdeutschland generiert wird. Das Kriterium der schnellen Erreichbarkeit ist für Sperenberg<br />

nicht erfüllt. Selbst wenn das Kriterium der schnellen Erreichbarkeit nicht sehr hoch gewichtet würde,<br />

wären die erhöhten „finanziellen“ Belastungen für die Mehrzahl der Flughafenbenutzer allein durch<br />

die im Vergleich zum Standort Schönefeld fast dreifache Entfernung und die aus dem entsprechenden<br />

Verkehr entstehenden Umweltbelastungen ein gewichtiger Nachteil.<br />

Eine Vielzahl der Einwendungen und Stellungnahmen befasst sich mit der Verkehrsanbindung des<br />

Standortes Sperenberg. Danach böte Sperenberg vor allem eine gute Anbindung an das Schienen(fern)verkehrsnetz<br />

über eine ICE-Verbindung. Durch den Nord-Süd-Tunnel, der sich bereits im Bau<br />

befinde, seien die Fahrzeiten kürzer. Auch sei eine Anbindung mit einer Magnetschwebebahn möglich.<br />

Die Entfernung von Sperenberg zum Zentrum Berlins (Bahnhof Zoo - Sperenberg) könne mit einer<br />

Fahrzeit von weniger als 30 Minuten bewältigt werden. Vergleichbare Flughäfen wie München lägen<br />

ebenfalls außerhalb städtischer Ballungsgebiete und seien mittels moderner Verkehrstechnik schnell<br />

erreichbar. Dazu wird ein Fahrtzeitvergleich von Berlin jeweils zu den Standorten Sperenberg und<br />

Schönefeld gefordert.<br />

Im Erörterungstermin wurde zum letztgenannten Argument ergänzend auf die lokale Analogie von Sperenberg/Berlin<br />

und Erdinger Moos /München bzgl. Entfernung und Lage hingewiesen. Die Ergebnisse<br />

der Standortsuche zum Raumordnungsverfahren hätten bzgl. der Schienenanbindung die Rangfolge<br />

Sperenberg: Platz 1, Schönefeld: Platz 4 ergeben. Die bahntechnischen Voraussetzungen seien für<br />

Sperenberg vorteilhafter. Auch die Straßenanbindung nach Sperenberg wird vereinzelt als die bessere<br />

gegenüber Schönefeld angesehen. Anbindungsmöglichkeiten bestünden über die BAB 13 bzw. über die<br />

vierspurig auszubauende B 101 mit Anbindung an die BAB 100.<br />

Dem ist jedoch entgegenzuhalten: Da Sperenberg weder über eine Schienenanbindung noch über eine<br />

straßenmäßige Schnellanbindung verfügt, befassen sich die Einwenderargumente lediglich mit denkbaren<br />

Anbindungsmöglichkeiten. Eine direkte Anbindung Sperenbers an die bestehende ICE-Trasse Berlin/Halle-Leipzig<br />

wäre nur bei einer technisch aufwendigen Verlegung der Trasse möglich. Ansonsten<br />

müsste ein Personentransportsystem zwischen einem noch zu bauenden Bahnhof und dem Abfertigungsbereich<br />

des Flughafens gebaut werden, so dass die Passagiere zum Umsteigen gezwungen wären.<br />

Damit wäre eine erhebliche Einbuße an Komfort und Schnelligkeit verbunden, was wiederum die<br />

Attraktivität der Schienenanbindung senken würde.<br />

Die Einbindung in das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn oder der Bau einer Magnet-Schwebebahn-<br />

Verbindung von Berlin (Mitte) bis zum Standort Sperenberg ist weder landesplanerisch noch verkehrspolitisch<br />

gewollt bzw. vorgesehen. Sie erbrächte möglicherweise bei ausschließlicher Punkt - zu - Punkt<br />

- Verbindung über die Schiene eine ähnlich kurze Fahrtzeit wie beim Standort Schönefeld. Eine solche<br />

einseitige Erschließungsmöglichkeit erfasst jedoch – neben dem Passagiertransport - nicht den Verkehrsbedarf<br />

sämtlicher am Flughafen und in seiner Umgebung tätigen Dienste. Erhebungen an anderen<br />

Flughäfen zeigen, dass die übrigen Nutzergruppen (Beschäftigte, Besucher etc.) höhere Kfz-Anteile als<br />

die Fluggäste aufweisen, und zwar mit etwa 2/3 des landseitigen Verkehrsaufkommens. <strong>Der</strong> Auffas-

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