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Der Planfeststellungsbeschluss

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil B - Sachverhalt<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 215 von 1171<br />

Nach der Inbetriebnahme am 6. Oktober 1965 hatte der Flughafen hinsichtlich der Start- und Landebahnkapazitäten<br />

(nicht hinsichtlich der Abfertigungsgebäude) eine maximale Leistungsfähigkeit von<br />

15 Millionen Passagieren pro Jahr. 65 Tatsächlich wurden 1965 521.090 Passagiere abgefertigt. 66 Da die<br />

Abfertigungsanlagen weiterhin völlig unzureichend waren, wurde an zwei Projekten zur Erhöhung der<br />

Abfertigungskapazität gearbeitet. Ein Projekt sah einen Zwillingsflughafen mit einem südlich der Bahnstrecke<br />

gelegenen interkontinentalen und einem nördlichen inländischen Zubringer vor. Eine verglaste<br />

Passagierbrücke sollte die Verbindung herstellen. 67 Das zweite Projekt sah drei Abfertigungsgebäude<br />

mit je 50 Abfertigungspositionen, Abfertigung auf zwei Ebenen und eine Anbindung an den Bahnhof<br />

vor. 68 Zeitgleich mit diesen nicht verwirklichten Ausbauplänen wurde die Abfertigung I in der ehemaligen<br />

Henschel-Lehrwerkstatt um eine zusätzliche Einreisehalle erweitert, die am 11. Juni 1971 in Betrieb<br />

genommen wurde. Die Abfertigungskapazität erreichte damit 1,4 Millionen Auslandspassagiere. Tatsächlich<br />

wurden 1971 1.141.535 Passagiere abgefertigt. 69 1971 wurde die neue Luftfrachthalle fertiggestellt<br />

und 1972/73 die Start- und Landebahn I erneuert. 70<br />

1972 entwickelte die Abteilung Entwicklung ein Konzept für eine aus drei Baueinheiten bestehende<br />

Abfertigungsanlage, dem im Juni 1973 das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands<br />

und der Ministerrat der DDR seine Zustimmung gab. 71 Von Januar 1973 bis Juni 1976 wurde nur<br />

das 100 m lange Basisgebäude mit je 50 m langen Anbauten verwirklicht. Die politisch motivierten Anforderungen,<br />

z. B. für Zoll- und Passkontrollen oder der Trennung der Passagiere mit Flugziel in kapitalistische<br />

oder sozialistische Staaten, sowie der Mangel an Baukapazitäten schränkten die Möglichkeiten<br />

für die Gestaltung der Anlage ein. 72 Mit 2,3 Millionen Passagieren waren die Kapazitäten 1983 endgültig<br />

erschöpft. Am 15. März 1984 wurde deshalb mit dem Bau der sogenannten Erweiterten Passagierabfertigung<br />

im Anschluss an das vorhandene Terminal begonnen, der bereits am 19. Dezember 1984 übergeben<br />

wurde. Um Zeit und Kosten zu sparen war ein bereits vorhandenes eingeschossiges Kaufhallenprojekt<br />

verwendet worden. 73 Am 24. März 1988 ging ein Trainingszentrum in Betrieb, in dem sämtliche<br />

mit dem Flugverkehr zusammenhängenden Tätigkeiten von der Flugsicherung bis zur Passagierbetreuung<br />

beübt werden konnten. Es besteht heute noch als Lufthansa-Trainingszentrum mit Simulatoren für<br />

Piloten. 74<br />

Die neuen Anlagen waren gut ausgelastet. Das Passagieraufkommen hatte sich von 521.090 im Jahr<br />

1965 auf 1.606.685 1975 gesteigert und erreichte seine höchste Zahl 1989 mit 2.898.148 Passagieren.<br />

75<br />

65 Grenzdörfer (2000), S. 54.<br />

66 Grenzdörfer (2000), S. 61.<br />

67 Grenzdörfer (2000), S. 55.<br />

68 Haas, Ernst (1970): Die künftigen Abfertigungsanlagen des Zentralflughafens Berlin-Schönefeld, Flieger Jahrbuch 1970,<br />

S. 72.<br />

69 Grenzdörfer (2000), S. 56, 61<br />

70 Grenzdörfer (2000), S. 57.<br />

71 Entwurf eines Vermerkes o. D. (18.03.1975), Wirtschaftsarchiv der FBS mit Beständen der Interflug i. L., III 319.<br />

72 Dietrich, Kurt (1976): Neue Passagierabfertigungsanlagen für den Zentralflughafen Berlin-Schönefeld, Flieger-Jahrbuch<br />

1976, S. 72 f.; Grenzdörfer (2000), S. 57 ff.<br />

73 Grenzdörfer (2000), S. 60.<br />

74 Seifert (1994), S. 119f.<br />

75 Grenzdörfer (2000), S. 61.

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