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Der Planfeststellungsbeschluss

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 384 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

regulärer Flugbetrieb wegen der Lage unmittelbar westlich vor dem Berliner Stadtteil Bohnsdorf und der<br />

daraus resultierenden übermäßigen Lärmbelastung der Anwohner kaum möglich ist. Bei der Beurteilung<br />

der Kapazitäten der Start- und Landebahnen aller bestehenden Flughäfen ist von den im Kapitel Planrechtfertigung<br />

dargestellten Werten auszugehen. Sie ergeben pro Jahr maximal 426.000 Flugbewegungen<br />

und maximal 33 Millionen Passagiere. Die derzeitige Abfertigungskapazität ist deutlich geringer. Am<br />

Flughafen Berlin-Schönefeld ist beim derzeitigen Ausbauzustand der Abfertigungsanlagen von einer<br />

Obergrenze von 4,5 Millionen Passagieren pro Jahr auszugehen; demgegenüber ist eine theoretische<br />

Bahnkapazität ohne Nutzung der Nordbahn alt von 15,8 Millionen Passagieren pro Jahr gegeben. Am<br />

Flughafen Berlin-Tegel sind die Abfertigungskapazitäten mit ca. 11 Millionen Passagieren im Jahr 2001<br />

bereits weitgehend ausgeschöpft. Eine signifikante Erhöhung wäre nur noch durch Neubau weiterer<br />

Abfertigungsgebäude bei notwendigerweise gleichzeitiger Erweiterung von Vorfeldflächen denkbar. Die<br />

Erweiterung der Abfertigungskapazität des Verkehrsflughafens Berlin-Tegel würde eine Verbesserung<br />

der verkehrlichen Anbindung voraussetzen. Eine Schienenanbindung besteht bisher nicht, der Flughafen<br />

ist mit einer Zufahrt über die Straße angeschlossen.<br />

Die Abfertigungsanlagen am Verkehrsflughafen Berlin-Tempelhof entsprechen nicht mehr dem Stand<br />

der Technik. Es gibt keine Fluggastbrücken, die das direkte Betreten oder Verlassen des Flugzeugs aus<br />

dem bzw. in das Abfertigungsgebäude gestatten. Um- und Ausbaumaßnahmen müssten den für die<br />

vorhandenen Gebäude bestehenden Denkmalschutz berücksichtigen. Die vorhandenen Start- und Landebahnen<br />

würden die Nutzung des Flughafens auf dem Kurz- und Mittelstreckenverkehr mit kleineren<br />

Luftfahrzeugen beschränken. Bei der gebotenen mittel- bis langfristigen Betrachtung ist der Flughafen<br />

Tempelhof außer Acht zu lassen (siehe Abschnitt C.II.2.2.3 „Entwicklungsmöglichkeit der bestehenden<br />

Standorte („Null-Variante“)“, ab Seite 331).<br />

Für die bestehenden Berliner Flughäfen ist ohne größere Ausbaumaßnahmen an einem der Standorte<br />

von einer regulären Abfertigungskapazität von bis zu 15,5 Millionen Passagieren pro Jahr auszugehen.<br />

Daher geht die Intraplan Consult GmbH in ihrem Gutachten zur „Plausibilitätsprüfung vorhandener<br />

Prognosen für die Entwicklung der Luftverkehrskapazitäten in Berlin-Brandenburg“ (S. 13 f) vom<br />

28.06.2002 davon aus, dass ein Aufkommen von 33 Millionen Passagieren pro Jahr in der Nullvariante<br />

nur dann bewältigt werden könnte, wenn auf allen drei Flughäfen die Abfertigungskapazität wesentlich<br />

erweitert wird.<br />

Ausgehend von den Erkenntnissen des Gutachtens wären mit einer Optimierung des bestehenden<br />

Flughafensystems folgende Auswirkungen verbunden:<br />

- An- und Abflugrouten müssten neu geordnet werden. Dies setzt voraus, dass Lärm- und Sicherheitsaspekte<br />

(Reduzierung der Flüge über bewohntem Gebiet) einer Kapazitätserweiterung untergeordnet<br />

werden. Dies hätte zur Folge, dass mehr Menschen von Fluglärm, Luftschadstoffen und<br />

einem Absturzrisiko betroffen wären als heute und dass für die bereits jetzt betroffenen Menschen<br />

Beeinträchtigungen und Risiko noch erhöht würden.<br />

- Die heutige landseitige Anbindung der drei Flughäfen würde nicht ausreichen, das maximale Verkehrsaufkommen<br />

der Nullvariante zu bewältigen. Die landseitige Anbindung von Schönefeld müsste<br />

auch bei einer Nullvariante verbessert werden. Zusätzliche Investitionen wären auch für Tegel erforderlich,<br />

u. a. eine Erweiterung der Straßenanbindung und Verbesserung der Erschließung mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, ggf. auch ein Schienenverkehrsanschluss (U-Bahn oder S-Bahn). Auch<br />

in Tempelhof wären weitere Baumaßnahmen notwendig, um die landseitige Kapazität zu erhöhen<br />

(z. B. direkter U-Bahn-Zugang zum U-Bahnhof Platz der Luftbrücke).

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