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Der Planfeststellungsbeschluss

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil C - Entscheidungsgründe<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 709 von 1171<br />

ca. 4.150 Flugbewegungen von Flugzeugen mit Kolbenmotortriebwerk enthalten. Bei einer so geringen<br />

Zahl von Flugbewegungen sind keine nennenswerten Bleiemissionen zu erwarten.<br />

Von einzelnen Einwendern wurde vorgetragen, die Verbrennung von Kerosin führe u. a. zu der Bildung<br />

sogenannter Xenoöstrogene, deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit noch nicht bekannt<br />

seien. Falls sogenannte Xenoöstrogene wie Bispherol und verwandte Verbindungen bei der Verbrennung<br />

von Kerosin tatsächlich entstehen, sind sie nur in derart geringen Konzentrationen in der Luft vorzufinden,<br />

dass sie praktisch nicht mehr messbar sind und keine nachweisbaren Wirkungen auf den<br />

Menschen entfalten können. Insbesondere sind die Wirkstärken von Xenohormonen um ein Vielfaches<br />

geringer, als die endogner Hormone. Für das beantragte Ausbauvorhaben sind diese Substanzen nach<br />

Auffassung der Planfeststellungsbehörde daher als irrelevant einzustufen. Diese Auffassung wird durch<br />

die Untersuchungen des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen gestützt. Demnach ist eine<br />

Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch Xenoöstrogene eher unwahrscheinlich (Sondergutachten<br />

„Umwelt und Gesundheit“ des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen, 1999).<br />

Aus der Stoffgruppe der Ultragifte, von denen z. B. polychlorierte Dioxine und Dibenzofurane bei<br />

Verbrennungsprozessen entstehen können, sind einige bereits in geringsten Mengen humantoxikologisch<br />

bedenklich. Sie sind aber bei den hohen Verbrennungstemperaturen von Kerosin (ca. 2.000 °C)<br />

im Abgas nicht präsent, sondern entstehen vielmehr bei sogenannten „kalten Verbrennungen“, z. B. im<br />

Hausbrand oder Schwelfeuer. Bestätigt wird dies durch Messungen an bestehenden Verkehrsflughäfen.<br />

Nach den Erkenntnissen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie aus Messungen am<br />

Verkehrsflughafen Frankfurt haben sich keine Anhaltspunkte für die Emission von Dioxinen ergeben.<br />

Dieses Ergebnis ist auch auf den Flughafen Berlin-Schönefeld übertragbar, da die Zahl der Flugbewegungen<br />

nach Realisierung des beantragten Ausbauprojekts geringer sein wird, als die derzeitige Zahl<br />

der Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen. Daher stellen sie auch in Bezug auf den Flughafenausbau<br />

kein Risiko dar und werden auch in den Gutachten nicht weiter betrachtet. Die Einwendungen<br />

sind daher zurückzuweisen.<br />

Weiterhin wird kritisiert, dass die Emission von Schwefeldioxid (SO2) nicht betrachtet worden sei.<br />

Diese Einwendungen sind zurückzuweisen. Bereits bei der Festlegung des Untersuchungsumfangs<br />

waren die beteiligten Behörden davon ausgegangen, dass eine Betrachtungsrelevanz für SO2 nicht<br />

gegeben ist. Eine Überprüfung dieser Fragestellung durch die Planfeststellungsbehörde hat gezeigt,<br />

dass aufgrund des sehr geringen Schwefelgehalts in Kerosin und Kraftfahrzeugtreibstoffen es durch<br />

SO2-Emissionen zu keiner wesentlichen Erhöhung der Immissionsbelastung kommen wird und insbesondere<br />

der Grenzwert der 22. BImSchV eingehalten wird.<br />

Von zahlreichen Einwendern wird gefordert, die Auswirkungen des beantragten Vorhabens auf die Bildung<br />

von Ozon einer detaillierten Betrachtung zu unterziehen. Die Planfeststellungsbehörde hat die<br />

Überzeugung gewonnen, dass trotz der in der 33. BImSchV (Verordnung zur Verminderung von Sommersmog,<br />

Versauerung und Nährstoffeinträgen) festgelegten Alarm- und Informationsschwellen und<br />

Zielwerte für bodennahes Ozon zum Schutz der menschlichen Gesundheit und zum Schutz der Vegetation<br />

dieser Schadstoff nicht als Leitschadstoff für das beantragte Vorhaben dienen kann.<br />

Ozon wird nicht emittiert, sondern bildet sich aus den Vorläufersubstanzen NO, NO2 und verschiedenen<br />

leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen unter Sonneneinstrahlung . Da für die Modellierung von Ozonkonzentrationen<br />

aufgrund der komplexen und wissenschaftlich nicht vollständig abgeklärten Wechselwirkungen<br />

zwischen den beschriebenen Komponenten kein anerkanntes Verfahren vorliegt, sind zuverlässige<br />

Prognosen derzeit nicht möglich. Die Ozonkonzentration kann durch Stickoxide sowohl erhöht als<br />

auch verringert werden, was u. a. von der Konzentration weiterer Vorläufersubstanzen, den meteorolo-

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