Der Planfeststellungsbeschluss

Teil C - Entscheidungsgründe Planfeststellungsbeschluss
Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld
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Insgesamt sind Untersuchungen unter dem Aspekt der Festlegung von Grenz- oder Schwellenwerte für
Erholungsbeeinträchtigungen durch Fluglärm sehr selten. Die Störungen von Ruhe und Erholung korrelieren
mit dem Lärmpegel geringer, als das für die Belästigung und Kommunikationsstörung zutrifft. Das
liegt u. a. daran, dass die Erholungszeiten sich auf bestimmte Tagesabschnitte konzentrieren und der
Mittelungspegel die Schallbelastung am gesamten Tag widerspiegelt. Werden nur die Mittlungspegel in
den Abendstunden verwandt, so ergeben sich engere Beziehungen zur Erholungsstörung, insbesondere
in den Wohngebieten. Störungen der Erholung durch Lärm in den Abendstunden sind am häufigsten.
Schutzziele, wie Vermeidung von Krankheiten, Belästigung und Schlafstörungen, beinhalten stets Annahmen
zu längerfristigen Wirkungen. Bei der Interpretation von Ergebnissen der Lärmwirkungsforschung
zur Ableitung von Begrenzungswerten wird dann davon ausgegangen, dass die Betroffenen
ständig in solchen Bereichen leben. Bei der Nutzung von Erholungsgebieten sowie von Erholungsaktivitäten
ist die Situation jedoch anders. Sie werden zeitweilig aufgesucht bzw. durchgeführt. Deshalb ist
ein Schluss auf die Beeinträchtigung der Erholung auf der Basis der Dosis-Wirkungs-Beziehungen für
längerfristig einwirkende Störungen nicht möglich. Wissenschaftliche Erkenntnisse liegen ansonsten
nicht vor. Ebenso gibt es nahezu keine Erkenntnisse zur Beeinträchtigung von bestimmten Erholungsaktivitäten
durch Fluglärm.
Die empfundene Störung der Erholung in Erholungsgebieten und bei Erholungsaktivitäten hängt erheblich
von der Art der Aktivitäten ab und zeigt auch Unterschiede bei gleichen Pegeln in unterschiedlichen
Bereichen. 201 Dosis-Wirkungs-Beziehungen lassen sich jedoch schwierig nachweisen. 202 In einer Studie
wurden auf der Grundlage einer Befragung zur Störung der Erholung bei Tagespegeln zwischen 50 und
55 dB(A) etwa 10 % gestörte Personen, bei 60 dB(A) etwa 20 % und bei 65 dB(A) etwa 30 % gefunden.
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Trotz dieser sehr unzureichenden wissenschaftlichen Datenlage sollte auch das Schutzziel Erholung in
die Betrachtung einbezogen werden. Hierfür kommen nur Dauerschallpegel und keine Maximalpegel in
Frage. Maximalpegel in ihrer Störung sind erheblich von den situativen Gegebenheiten und der ausgeübten
Aktivität abhängig. Deswegen lassen sich keine pauschalen Orientierungen ableiten. Erholungsaktivitäten
im Innenraum werden durch die Begrenzungswerte für die Reduzierung erheblicher Belästigung
und der Realisierung einer guten Kommunikation berücksichtigt. Deshalb sollten nur für den Außenraum
zusätzliche Begrenzungswerte vor allem in erholungsbezogenen Gebieten zur Bewertung
herangezogen werden.
Erholungsaktivitäten sind deutlich eingeschränkt, wenn tagsüber die Dauerschallpegel Leq(3,Tag) einen
Wert von 64 dB(A) überschreiten. Bis zu diesem Wert sind etwa 25 bis 30 % der Betroffenen in den
Erholungsaktivitäten gestört. 204 Erstrebenswert unter präventiven Gesichtspunkten wäre nach der Fluglärmsynopse
für die spezielle Problematik der Erholung ein Leq(3,Tag) von 57 dB(A) . Der Schwellenwert
liegt nach der Fluglärmsynopse bei 50 dB(A). Schaut man sich die Ergebnisse der oben angeführten
201 Anderson, G.S., Horonjeff, R.D., Menge, C.W., Miller, N.P., Robert, W.E., Rossano, C., Sanchez, G., Baumgartner, R.M.,
McDonald, C. (1993): Dose-Response Relationships Derived from Data Collected at Grand Canyon, Haleakala and Hawaii
Volcaneos National Parks. Technicel Report PB94-151941, Washington:NTIS.
202 Fidell, S., Silvati, L., Howe, R., Pearsons, K.S., Tabachnick, B., Knopf, R.C., Gramann, J., Buchanan, T. (1996): Effects
of aircraft overflights on wilderness recreationists. Journal of the Acoustical Society of America, 100, 2909-2918.
203 Gjestland, T., Liasjo, K., Granoien, I., Fields, J.M. (1990): Response to noise around Oslo Airport Fornebu. ELAB-RUNIT
Report No. STF40 A90189. Trondheim.
204 Spreng (2003): 107