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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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Die Stellung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> im Kreise <strong>der</strong> wirtschaftlichen Giiter. 83<br />

<strong>der</strong> Boden entzogen. Je<strong>der</strong> Forseher, <strong>der</strong> dem Probleme<br />

seine Aufmerksamkeit zuwendete, war <strong>von</strong> vornherein <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Schadlichkeit, Unnatiirlichkeit <strong>und</strong> Unbilligkeit <strong>des</strong><br />

Zinsnehmens iiberzeugt <strong>und</strong> erblickte seine vornehmste Aufgabe<br />

darin, neue Griinde gegen den Zins ausfindig zu machen. Nicht<br />

auf die Erklarung <strong>der</strong> Existenz <strong>des</strong> Zinses kam es ihm an,<br />

son<strong>der</strong>n auf die Begriindung <strong>der</strong> <strong><strong>The</strong>orie</strong> <strong>von</strong> seiner Verwerflichkeit.<br />

Unter solchen Umstanden konnte die Lehre<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Sterilitat <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> als ausgezeichnet kraftiges<br />

Argument fiir die Verdammung <strong>des</strong> Zinses kritiklos <strong>von</strong><br />

einem Schriftsteller auf den an<strong>der</strong>en tibergehen <strong>und</strong> so, nicht<br />

wegen ihres Inhaltes, son<strong>der</strong>n wegen <strong>der</strong> Schlufifolgerung,<br />

die man aus ihr zog, zu einem Hin<strong>der</strong>nis auf dem Wege<br />

<strong>der</strong> Entwickelung <strong>der</strong> Zinstheorie werden. Sie wurde zu<br />

einem Hebel ihres Fortsehritts, als nach Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> alten kanonistischen Zinstheorie an den Aufbau einer<br />

neuen Kapitaltheorie geschritten wurde. Sie zwingt zunachst<br />

zur Erweiterung <strong>des</strong> Kapitalbegriffes <strong>und</strong> damit auch <strong>des</strong><br />

Zinsproblems. In <strong>der</strong> Volksauffassung <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Sprache<br />

<strong>der</strong> Gelehrten wird das Kapital aus ,,ausgeliehenen Geldsummen"<br />

zu ,,angehauften Giitervorraten" 1 .<br />

Fiir unser Problem hat die Lehre <strong>von</strong> <strong>der</strong> Unfruchtbarkeit<br />

<strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> eine an<strong>der</strong>e Bedeutung. Sie beleuchtet<br />

die Stellung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> im Rahmen <strong>des</strong> Privatkapitals.<br />

Weshalb rechnen wir das Geld zum Kapital? Weshalb wird<br />

fiir ausgeliehene Summen Zins gezahlt? Wie kann man<br />

Geldsummen, auch ohne sie zu verleihen, so verwenden, dafi<br />

sie Einkommen abwerfen? Die Antwort auf diese Fragen<br />

kann nicht zweifelhaft sein. Das Geld ist nur dann Mittel <strong>des</strong><br />

privatwirtschaftlichen Erwerbes, wenn es gegen irgendwelche<br />

an<strong>der</strong>e wirtschaftliche Giiter eingetauscht wird. In dieser<br />

Beziehung kann das Geld mit jenen Genufigiitern verglichen<br />

werden, die einen Bestandteil <strong>des</strong> Privatkapitals auch nur<br />

<strong>des</strong>halb bilden, weil sie <strong>von</strong> ihren Eignern nicht selbst ge-<br />

1 Vgl. Bohm-Bawerk a. a. 0. I. Teil (2. Aufi.), S. 16 if.; II. Teil<br />

(3. Aufl.), S. 23 ff.<br />

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