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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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204 Viertes Kapitel.<br />

Zahlungsbilanz, die nicht durch Leistung <strong>von</strong> Waren <strong>und</strong><br />

Diensten, son<strong>der</strong>n durch Geldversendung gedeckt werden,<br />

lediglich als Folge <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Verhaltnisse <strong>des</strong><br />

internationalen Austausches <strong>von</strong> Gtitern <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

angesehen. Es ist eine <strong>der</strong> GroBtaten <strong>der</strong> klassischen<br />

Nationalokonomie, den f<strong>und</strong>amentalen Irrtum, <strong>der</strong> in dieser<br />

Auffassung steckt, aufgedeckt zu haben. Sie hat den Nachweis<br />

dafilr erbracht, dafi die internationalen Geldstromungen<br />

nicht die Folgeerscheinung <strong>der</strong> Gestaltung <strong>des</strong> "Warenaustausches<br />

sind, dafi sie die Ursache <strong>und</strong> nicht die Folgen<br />

<strong>der</strong> giinstigen o<strong>der</strong> ungiinstigen Zahlungsbilanz darstellen.<br />

Die Edelmetalle verteilen sich auf die einzelnen Individualwirtschaften<br />

<strong>und</strong> mithin auch auf die einzelnen "Volkswirtschaften<br />

nach Mafigabe <strong>der</strong> Grofie <strong>und</strong> Intensitat ihres Geldbedarfes.<br />

Kein Individuum <strong>und</strong> keine Volkswirtschaft mufl<br />

furchten, jemals weniger Geld zu besitzen, als ihrem Geldbedarfe<br />

entspricht. Staatliche Mafiregeln, welche die internationalen<br />

Geldstromungen regulieren wollen, um <strong>der</strong><br />

Volkswirtschaft die benotigten Geldbetrage zu sichern, sind<br />

ebensowenig erfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> zweckdienlich wie etwa Eingriffe<br />

zur Sicherung <strong>des</strong> Getreidebedarfes, <strong>des</strong> Eisenbedarfes<br />

u. dgl. Der merkantilistischen <strong><strong>The</strong>orie</strong> war damit <strong>der</strong><br />

To<strong>des</strong>stofi versetzt worden 1 . Dennoch bereitet das Problem<br />

<strong>der</strong> Verteilung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> unter die Volker den Staatsmannern<br />

noch heute viel Sorge. Die Midas-<strong><strong>The</strong>orie</strong>, vom<br />

Merkantilismus in ein System gebracht, hat jahrh<strong>und</strong>ertelang<br />

die Bichtschnur fiir die handelspolitischen Mafinahmen<br />

<strong>der</strong> Regierungen gebildet. Sie beherrscht, trotz Hume,<br />

Smith <strong>und</strong> Ricardo, noch immer die Geister mehr, als man<br />

glauben sollte. Dem Phonix gleich erhebt sie sich immer<br />

wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Asche. Mit sachlichen Argumenten durfte<br />

ihr auch kaum beizukommen sein; denn sie zahlt ihre Anhanger<br />

unter jenen grofien Scharen <strong>der</strong> Halbgebildeten, die<br />

sich selbst den einfachsten Gedankengangen verschliefien,<br />

1<br />

Vgl. Senior, Three Lectures on the Transmission of the<br />

Precious Metals from Country to Country and the Mercantile <strong>The</strong>ory<br />

of Wealth. London 1828. S. 5 ff.

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