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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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374 Viertes Kapitel.<br />

schwindet sofort, wenn auch nur bei einem Teile <strong>der</strong> BevOlkerung<br />

das Vertrauen in die Emittenten erschiittert ist.<br />

Das Bauerlein, das seine Note zur Einlosung prasentiert,<br />

um sich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zahlungsfahigkeit <strong>der</strong> Bank, die sonst<br />

niemand in Zweifel zieht, zu iiberzeugen, ist nur eine<br />

komische Figur, welche die Bank nicht zu furchten braucht;<br />

seinetwegen bedarf es keiner beson<strong>der</strong>en Vorkehrungen <strong>und</strong><br />

Einrichtungen. Aber jede Bank^ die <strong>Umlaufsmittel</strong> ausgibt,<br />

mufi ihre Zahlungen einstellen, wenn je<strong>der</strong>mann Noten zur<br />

Einwechslung zu prasentieren o<strong>der</strong> Kassenfuhrungsguthaben<br />

zurtlckzuziehen begiunt. Der Panik steht sie machtlos<br />

gegenuber. Kein System <strong>und</strong> keine Politik kann ihr in<br />

s-olchen Augenblicken Hilfe gewahren. Das liegt im Wesen<br />

<strong>des</strong> <strong>Umlaufsmittel</strong>s, das sie zur Zahlung einer Geldsumme<br />

verpflichtet, uber die sie nicht verftigen kann 1 .<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> letzten zwei Jahrh<strong>und</strong>erte kennt<br />

mehr als ein Beispiel solcher Katastrophen. Man hat wi<strong>der</strong><br />

die Banken, die dem Ansturme <strong>der</strong> Noteninhaber <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Besitzer <strong>von</strong> Kassenfiihrungsguthaben erlegen sind, den<br />

Vorwurf erhoben, dafi sie durch unvorsichtige Kreditgewahrung,<br />

durch Festlegung ihrer Mittel o<strong>der</strong> durch Erteilung<br />

<strong>von</strong> Vorschtissen an den Staat den Zusammenbruch<br />

herbeigeftihrt hatten; man hat gegen ihre Leiter die<br />

schwersten Anklagen laut werden lassen. Wo <strong>der</strong> Staat<br />

selbst als Emittent <strong>der</strong> <strong>Umlaufsmittel</strong> erschien, hat man<br />

meist die den Erfahrungsregeln <strong>der</strong> Banken wi<strong>der</strong>sprechende<br />

Art ihrer Ausgabe als Ursache <strong>der</strong> Unmoglichkeit, die Einlosung<br />

aufrechtzuerhalten, bezeichnet. Es liegt auf <strong>der</strong><br />

Hand, dafi diese Auffassung auf einem Mifiverstandnisse<br />

beruht. Auch wenn die Bank alle ihre Aktiva in kurzfristigen,<br />

in verhaltnismafiig kurzer Zeit realisierbaren Anlagen<br />

investiert hatte, kbnnte sie den Anspriichen ihrer<br />

Glaubiger nicht nachkommen. Das liegt schon daran, dafi<br />

ihre For<strong>der</strong>ungen erst nach Ablauf gewisser Fristen fallig<br />

1 Vgl. Ricardo, Proposals a. a. 0. S. 406; Walras, Etu<strong>des</strong><br />

d'economie politique appliquee. Lausanne 1898. S. 365 f.

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