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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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404 Fiinftes Kapitel.<br />

nehmen, weil ihr Notenumlauf iiber das gesetzlich zulassige<br />

Mafi hinaus zu wachsen droht, dann liegt die nachste Ursache<br />

fur ihr Vorgehen in den Bestimmungen, welche <strong>der</strong><br />

Gesetzgeber zur Regelung ihres Emissionsrechtes getroffen<br />

hat. Die allgemeine Versteifung <strong>des</strong> Zinssatzes auf dem<br />

sogenannten Geldmarkte, dem Markte filr kurzfristige<br />

Kapitalsanlagen, welche als Folge <strong>der</strong> Diskonterhohuug eintritt<br />

o<strong>der</strong> doeh eintreten soil, wird daher mit einem gewissen<br />

Anscheine <strong>von</strong> Berechtigung <strong>der</strong> staatliehen Bankpolitik zur<br />

Last gelegt. Noch auffalliger wird das Vorgehen <strong>der</strong> Zentralbanken,<br />

wenn sie glauben, mit <strong>der</strong> blofien Erhohung <strong>der</strong><br />

Bankrate die gewtinschte Verteuerung <strong>des</strong> allgemeinen Geldstan<strong>des</strong><br />

nicht erreichen zu konnen; dann werden <strong>von</strong> ihnen<br />

Schritte eingeleitet, welche unmittelbar darauf abzielen, den<br />

Zinsfufl, den die an<strong>der</strong>en nationalen <strong>Umlaufsmittel</strong>banken<br />

im kurzfristigen Darlehensverkehre for<strong>der</strong>n, in die HOhe zu<br />

treiben. Die Bank <strong>von</strong> England pflegt in diesem Falle auf<br />

dem offenen Markte Konsols zu belehnen*, wahrend die<br />

Deutsche Reichsbank Schatzscheine zum Diskont anbietet.<br />

Betrachtet man alle diese Vorgange fur sich geson<strong>der</strong>t, ohne<br />

sich liber ihre Funktion im Rahmen <strong>der</strong> Markterscheinungen<br />

Rechenschaft zu geben, dann liegt <strong>der</strong> Schlufi nicht feme,<br />

dafi die Gesetzgebung <strong>und</strong> die <strong>von</strong> eigenntitzigen Riicksichten<br />

geleitete Politik <strong>der</strong> Banken an dem Steigen <strong>des</strong> Zinsfufles<br />

Schuld tragen. Die mangelhafte Erkenntnis <strong>der</strong> verwickelten<br />

Zusammenhange <strong>des</strong> Wirtschaftslebens lafit alle jene gesetzlichen<br />

Vorschriften als Mafinahmen zugunsten <strong>des</strong> Kapitalismus<br />

<strong>und</strong> zu ungunsten <strong>der</strong> produzierenden Klassen erscheinen 2 .<br />

Aber auch die Verteidiger <strong>der</strong> herrschenden Bankpolitik<br />

1<br />

Die Transaktion spielt sich in <strong>der</strong> Weise ab, daB die Bank<br />

einen Teil ihrer Konsols ,,fiir Geld" verkauft <strong>und</strong> sie zugleich ,,auf<br />

Rechnung" zuriickkauft. Der ,,auf Rechnung"-Preis ist holier, weil er<br />

einen grofieren Teil <strong>der</strong> nachstfalligen Zinsen einschlieBt; <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen den beiden Preisen stellt die Yergtitung dar, welche<br />

die Bank fiir diese Anleihe zahlt. Die Kosten, die ihr so erwachsen,<br />

werden dadurch wie<strong>der</strong> eingebracht, dafi ihr jetzt eine groSere Quote<br />

<strong>der</strong> Darlehensgeschafte zufallt. Vgl. Jaff6 a. a. 0. S. 250.<br />

2 Vgl. z. B. Arendt, Geld — Bank — Borse. Berlin 1907. S. 19.

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