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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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82 Funftes Kapitel.<br />

potest gebracht, Jahrh<strong>und</strong>erte, ja Jahrtausende lang alien<br />

Diskussionen iiber das Zinsproblem zugr<strong>und</strong>e gelegt wurde,<br />

allgemein gewesen sein, <strong>und</strong> Aristoteles wird sie, als allgemein<br />

bekannten Gemeinplatz, nicht als neue Lehre in jene<br />

bertihmte Stelle seiner Politik aufgenommen haben 1 . Trotz<br />

ihrer Selbstverstandlichkeit war diese Einsicht in die physische<br />

Unfrucbtbarkeit <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> eine notwendige Etappe auf dem<br />

Wege zur Aufwerfung <strong>des</strong> Kapital- <strong>und</strong> Kapitalzinsproblems.<br />

Wenn ausgeliehene Geldsummen wFruchte" tragen <strong>und</strong> es<br />

nicht moglich ist, diese Erscheinung durch eine pbysische<br />

Produktivitat <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> zu erklaren, mufi man versuchen,<br />

an<strong>der</strong>e Erklarungsgriinde zu finden. Den nachsten Schritt<br />

auf dem Wege zu diesen bildet dann die Beobachtung, daft<br />

die Sehuldner regelmafiig die entliehenen Geldsummen nach<br />

ihrer Verleihung gegen an<strong>der</strong>e wirtschaftliche Giiter eintauschen,<br />

<strong>und</strong> dafi dasselbe auch jene Eigentiimer <strong>des</strong><br />

Gel<strong>des</strong> tun, welcbe vom Gelde, ohnq es za verleihen, Gewinn<br />

zieben wollen. Von hier aus ergibt sich dann stufenweise<br />

die oben erwahnte Ausweitung <strong>des</strong> Kapitalbegriffes <strong>und</strong><br />

die Entwicklung <strong>des</strong> Geldzinsproblems zum Kapitalzinsproblem.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte freilich sind verstrichen, ehe diese weiteren<br />

Schritte gemacht wurden. Zunachst trat ein Stillstand in<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kapitalstheorie ein. Man wollte gar<br />

nicht weiter gehen; das, was man erreicht hatte, genugte<br />

vollkommen. Denn nicht die Erklarung <strong>des</strong> Seienden, son<strong>der</strong>n<br />

Kechtfertigung <strong>des</strong> Seinsollenden war das Ziel <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

Die offentliche Meinung verdammte das Zinsnehmen,<br />

<strong>und</strong> wenn die Gesetze <strong>der</strong> Griechen <strong>und</strong> Romer es in spaterer<br />

Zeit auch duldeten, gait es zumin<strong>des</strong>t als unanstandig, <strong>und</strong><br />

alle Schriftsteller <strong>des</strong> klassischen Altertums wetteiferten in<br />

seiner moralischen Verurteilung. Als dann die Kirche, gestiitzt<br />

auf das Evangelium, das Verbot <strong>des</strong> Zinsnehmens<br />

aussprach, war je<strong>der</strong> unbefangenen Behandlung <strong>des</strong> <strong>The</strong>mas<br />

1 I, 3, 23.

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