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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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Geldwertpolitik. 255<br />

verwaltung nach den Ereignissen <strong>der</strong> Jahre 1848/49 <strong>und</strong> 1859<br />

je<strong>des</strong>mal sofort energisch die Ordnung <strong>des</strong> zerrutteten Geldwesens<br />

in Angriff genommen hatte, die Erinnerung an die<br />

ungiinstigen allgemeinen volkswirtschaftlichen Wirkungen<br />

war, die das Steigen <strong>der</strong> osterreichischen Valuta am Beginne<br />

<strong>der</strong> sechziger Jahre hervorgerufen hatte.<br />

Einen neuen Anstofl zur Inangriffnahme <strong>der</strong> Reform<br />

<strong>des</strong> Geldwesens gab dann erst, unter vollig veran<strong>der</strong>ten<br />

Verhaltnissen, <strong>der</strong> Umstand, dafi seit <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> Jahres<br />

1888 eine fortschreitende Steigerung <strong>des</strong> Wertes <strong>der</strong> osterreichischen<br />

Valuta zu verzeichnen war. In den Jahren 1872<br />

bis 1887 war <strong>der</strong> Jahresdurchschnittspreis fur 100 Gulden<br />

Gold (250 Franken) <strong>von</strong> 110,37 Gulden osterreichischer<br />

Wahrung Noten bis auf 125,23 Gulden osterreichischer<br />

Wahrung Noten gestiegen. Solange diese sinkende Wertbewegung<br />

<strong>der</strong> Valuta anhielt, scheiterten alle Plane auf<br />

An<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bestehenden Wahrungszustande an dem energischen<br />

Wi<strong>der</strong>stande aller gewerblichen <strong>und</strong> agrarischen<br />

Produzenten. Als aber in <strong>der</strong> zweiten Halfte <strong>des</strong> Jahres 1888<br />

eine Wendung eintrat <strong>und</strong> <strong>der</strong> Jahresdurchschnittspreis fur<br />

100 Gulden Gold binnen drei Jahren urn nahezu 10 Gulden<br />

Noten zuruckging, da wurde mit einem Male die For<strong>der</strong>ung<br />

nach dem Ubergange zu einer wertstabilen Valuta popular.<br />

Eben jene, die kurz zuvor die energischsten Gegner <strong>der</strong><br />

Valutaregulierung gewesen waren, die am Exporthandel<br />

Interessierten, wurden nun zu ihren eifrigsten Verfechtern 1 .<br />

Das Steigen <strong>des</strong> Wertes <strong>der</strong> osterreichischen Valuta<br />

erhohte das Einkommen <strong>der</strong> Kapitalisten. Kapital <strong>und</strong><br />

Zinsen, die die Glaubiger zu for<strong>der</strong>n hatten, erfuhren durch<br />

das Wachsen <strong>der</strong> Kaufkraft <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> eine nicht unbetrachtliche<br />

Vermehrung. Man sollte glauben, dafi <strong>von</strong> dieser Seite<br />

ein heftiger Wi<strong>der</strong>spruch gegen die auf Stabilisierung <strong>des</strong><br />

Wechselkurses gerichteten Bestrebungen erhoben wurde.<br />

Weit gefehlt. Nur schuchtern <strong>und</strong> bescheiden wagten es<br />

1<br />

Vgl. meine Abhandlung: Die wirtschaftspolitischen Motive <strong>der</strong><br />

osterreichischen Valutaregulierung. (Zeitschrift fiir Volkswirtschaft,<br />

Sozialpolitik <strong>und</strong> Verwaltung. XVI. Bd. 1907.) S. 561 ff.

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