Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

Ein Blick in die Zukunft des Geldes und der Umlaufsmittel. 473
mieden werden. Die Umlaufsmittel sind in ihrem Wesen
vom Gelde kaum verschieden, sie wirken auf dem Markte
ganz in der gleichen Weise als Geldangebot wie das echte
Geld; die Veranderungen, die sich im Umlaufsmittelvorrat
ergebeD, beeinflussen den inneren objektiven Tauschwert des
Geldes ganz so wie jene, die sich im Geldvorrat ergeben.
Mithin ware es nur konsequent, wenn man auf dem Gebiete
des Umlaufsmittelwesens ahnlichen Grundsatzen zum Durchbruche
verhelfen wollte wie auf dem des Geldwesens, wenn
man sich bestreben wiirde, auch hier nach Moglichkeit
menschliche Beeinflussung des zwischen dem Gelde und den
iibrigen wirtschaftlichen Giitern bestehenden Austauschverhaltnisses
auszuschalten. Die Moglichkeit, bei der Ausgabe
von Umlaufsmitteln auch die zwischen den Giitern
hoherer und jenen niederer Giiterordnungen bestehenden
Austauschbeziehungen voriibergehend zu verschieben, und
die unheilvollen Folgen, die sich an eine Divergenz des
nattirlichen Zinsfufles und des Geldzinsfufles kniipfen, miiflten
ebenfalls in derselben Richtung wirken. Es leuchtet ein,
dafi menschlicher Einflufi aus dem Umlaufsmittelwesen nicht
anders ausgeschaltet werden kann als durch die Unterdriickung
der weiteren Ausgabe von Umlaufsmitteln. Der
Grundgedanke der Peelschen Akte miiflte wieder aufgenommen
und durch Miteinbeziehung der in Form von Kassenfiihrungsguthaben
ausgegebenen Umlaufsmittel in das gesetzliche
Verbot der Neuausgabe in vollkommenerer Weise durchgefuhrt
werden, als dies seinerzeit in England geschah.
Auf den ersten Blick will es scheinen, als ob die Durchfuhrung
so radikaler Mafiregeln notwendigerweise zu einem
Steigen des inneren objektiven Tauschwertes des Geldes
fiihren miiflte. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Es ist
nicht unwahrscheinlich, dafi die Goldproduktion und die
Vermehrung der Umlaufsmittelausgaben durch die Banken
in der Gegenwart das Wachsen des Geldbedarfs betrachtlich
iibersteigen, mithin zu einer bestandigen Verringerung des
inneren objektiven Tauschwertes des Geldes fiihren. In derselben
Richtung wirkt unzweifelhaft auch die scheinbar ein-
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