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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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Die gesetzliche Beschrankung <strong>der</strong> <strong>Umlaufsmittel</strong>ausgabe. 4(31<br />

§ 6. Die Bestrebungen <strong>der</strong> Zentralnotenbanken, ihren<br />

Goldbestand moglichst groB zu gestalten, haben zur Anwendung<br />

<strong>von</strong> Mitteln gefiihrt, welche sich als das gerade<br />

Gegenstiick <strong>der</strong> Pramienpolitik <strong>und</strong> <strong>der</strong> dieser verwandten<br />

Systeme darstellt. Die Banken suchen durch Erhohung <strong>der</strong><br />

<strong>von</strong> ihnen fur Goldhnporte gezahlten Preise die dem Importeur<br />

aus <strong>der</strong> Goldeinfuhr erwachsenden Unkosten zu verringern<br />

<strong>und</strong> damit den unteren Goldpunkt tiefer hinunter<br />

zu verlegen.<br />

Zu diesen Mitteln gehort die Gewahrung zinsfreier o<strong>der</strong><br />

niedrig verzinslicher Vorschtisse fiir den Goldimporteur, eine<br />

Praxis, die in England, Frankreich <strong>und</strong> Deutschland nicht<br />

unbekannt ist 1 . Ferner die Ubung, Gold nicht nur bei <strong>der</strong><br />

Hauptanstalt, son<strong>der</strong>n auch bei den nahe <strong>der</strong> Grenze gelegenen<br />

Filialen anzukaufen 2 . Am interessantesten ist wobl<br />

die Praxis, bestimmte Goldsorten zu einem ihren Goldwert<br />

tibersteigenden Preis anzukaufen. Wenn die Bank einem<br />

Goldexporteur statt <strong>der</strong> Barren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Munzen <strong>des</strong> eigenen<br />

Lan<strong>des</strong> Munzen jenes Lan<strong>des</strong>, in welches er das Gold zu<br />

senden beabsichtigt, ausfolgt, dann kann sie einen hoheren<br />

Preis erzielen, als dem Goldgehalte dieser Munzen entspricht.<br />

Denn <strong>der</strong> Exporteur spart die Kosten <strong>der</strong> Umpragung <strong>und</strong><br />

vermeidet jenen Verlust, <strong>der</strong> ihm aus <strong>der</strong> Abntitzung <strong>der</strong><br />

wirken. DaB im Hinblicke auf die Moglichkeit <strong>von</strong> Schwierigkeiten,<br />

die einer spateren Zuriickzieliung <strong>von</strong> Kapitalien entgegengesetzt werden<br />

konnten, die Einfuhr <strong>von</strong> solchen nach Osterreich-Ungarn erst bei<br />

einer starkeren Spannung zwischen <strong>der</strong> Wiener <strong>und</strong> den auswartigen<br />

Zinsraten moglich ware, miiBte hier den ZinsfuB dauernd erhohen; daB<br />

an<strong>der</strong>erseits auch <strong>der</strong> Export <strong>von</strong> osterreichischen Kapitalien erst bei<br />

einer starkeren Spannung nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Richtung rentabel ware,<br />

wiirde diesen Nachteil nicht aufheben, da Kapitalexport aus Osterreich-<br />

Ungarn nach den Weststaaten nur in seltenen Ausnahmefallen in<br />

Frage kommt.<br />

1<br />

Vgl. Koch a. a. 0. S. 79; Die Reichsbank 1876—1900.<br />

Berlin 1901. S. 146.<br />

2 Vgl. Obst, Banken <strong>und</strong> Bankpolitik. Leipzig 1909. S. 90 f.;<br />

Hertz, Die Diskont- <strong>und</strong> Devisenpolitik <strong>der</strong> osterreichisch-ungarischen<br />

Bank. (Zeitschrift fiir Volkswirtschaft, Sozialpolitik <strong>und</strong> Verwaltung.<br />

XII. Bd. 1903.) S. 496.

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