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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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256 Siebentes Kapitel.<br />

einige wenige Vertreter <strong>von</strong> Hypothekenbanken <strong>und</strong> Sparkassen<br />

dagegen aufzutreten, daB den Glaubigern die Chance,<br />

die Kaufkraft ihrer Schuld- <strong>und</strong> Zinsenfor<strong>der</strong>ungen steigen<br />

zu sehen, geraubt werde K Die Lauheit, mit welcher die<br />

Glaubigerinteressen vertreten wurden, ist nicht etwa darauf<br />

zuriickzufiihren, dafi es schwierig schien, theoretische, sowohl<br />

wirtschaftliche als auch rechtliche Gesichtspunkte fur ihre<br />

Rechtfertigung zu finden. Solche Mangel haben die Interessenvertreter<br />

kaum je gehin<strong>der</strong>t, in <strong>der</strong> Wahrung ihrer Vorteile<br />

bis zum AuBersten zu gehen, <strong>und</strong> wer nur fest entschlossen<br />

war, den Kampf aufzunehmen, hat aus <strong>der</strong> Rustkammer<br />

<strong>der</strong> Rechtswissenschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> politischen Okonomie stets<br />

brauchbare Waffen herauszusuchen verstanden. Die eigentliche<br />

Ursache <strong>des</strong> schwachen Wi<strong>der</strong>stan<strong>des</strong> gegen die Absicht<br />

<strong>der</strong> Regierung, <strong>der</strong> fortschreitenden Steigerung <strong>des</strong><br />

Wertes <strong>des</strong> osterreichischen Guldens einen Damm entgegenzusetzen,<br />

muB in dem Umstande erblickt werden, daB es<br />

keine einflufireiche Klasse gab, die durch diese Maflnahme<br />

in ihren Interessen wesentlich beeintrachtigt wurde. Eine<br />

Klasse <strong>von</strong> Rentnern, <strong>von</strong> Leuten, <strong>der</strong>en Einkomraen ausschliefilich<br />

o<strong>der</strong> doch iiberwiegend aus Zinsen <strong>von</strong> ausgeliehenen<br />

Kapitalien besteht, gab es im damaligen Osterreich<br />

nicht. In einem Lande, in dem <strong>der</strong> Wohlstand <strong>der</strong><br />

Bevolkerung noch gering ist <strong>und</strong> selbst die Wohlhabenden<br />

sich bis in das Alter hinein betatigen <strong>und</strong> sich erst spat<br />

zur Ruhe setzen, gibt es verhaltnismafiig nur wenig Leute, die<br />

nichts weiter sind als Rentner. Schon die Geringfiigigkeit<br />

<strong>der</strong> den einzelnen Personen zuflieBenden Zinsenbezuge schlofi<br />

es aus, daB diese allein das gesamte Einkommen <strong>der</strong> Nutzniefier<br />

bildeten. Urn 1892 herum betrugen in Osterreich<br />

(ohne Ungarn) die Sparkasseneinlagen ungefahr 1300 Millionen<br />

Gulden, welche in r<strong>und</strong> 3 Millionen Einlagen aufgeteilt waren.<br />

1 Vgl. die Ausfiihrungen <strong>des</strong> Sparkassendirektors Nava in <strong>der</strong> osterreichischen<br />

Enquete <strong>von</strong> 1892. (Stenographische Protokolle<br />

iiber die vom 8.—17. Marz 1892 abgehaltenen Sitzungen <strong>der</strong><br />

nach Wien einberufenen Wahrungs-Enquete-Kommission.<br />

Wien 1892. S. 228 ff.)

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