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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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50 Drittes Kapitel<br />

theorie <strong>der</strong> Gegenwart durch das vollige Unvermogen gekennzeichnet,<br />

tiber das Hauptproblem <strong>der</strong> Geldtheorie, man<br />

konnte es ebensogut schlechtweg das einzige Geldproblem<br />

nennen, namlich die Erklarung <strong>des</strong> zwischen dem Gelde<br />

<strong>und</strong> den ilbrigen wirtschaftlichen Giitern bestehenden Austausehverhaltnisses,<br />

auch nur ein einziges Wort zu sagen,<br />

das man als schwachen Versuch, diesem Probleme naher zu<br />

kommen, deuten konnte. Das nationalokonomische Wert<strong>und</strong><br />

Preisproblem existiert fur diese Schriftsteller nicht.<br />

Niemals haben sie es filr notig erachtet, dariiber nachzudenken,<br />

wie die Austauschverhaltnisse <strong>des</strong> Marktes entstehen,<br />

was sie bedeuten. Da wird ihre Aufmerksamkeit<br />

zufallig auf die Erscheinung gelenkt, dafi ein Taler (seit<br />

1873), ein Silbergulden (seit 1879) prinzipiell verschieden<br />

sind <strong>von</strong> einem Silberquantum <strong>des</strong> gleichen Gewichtes <strong>und</strong><br />

Feingehaltes, welches nicht den staatlichen Stempel tragt.<br />

Sie finden ein Ahnliches beim Papiergeld. Dies scheint<br />

ihnen unbegreiflich; sie suchen nach einer <strong><strong>The</strong>orie</strong>, welche<br />

das Ratsel erklaren konnte. Dabei wi<strong>der</strong>fahrt ihnen aber,<br />

eben wegen ihrer Unbekanntschaft mit den Wert- <strong>und</strong> Preisproblemen,<br />

ein eigentumliches Mifigeschick. Sie fragen nicht<br />

nach <strong>der</strong> Bildung <strong>des</strong> Austauschverhaltnisses zwischen dem<br />

Gelde <strong>und</strong> den iibrigen wirtschaftlichen Giitern; das scheint<br />

ihnen offenbar eine selbstverstandliche Sache zu sein. Sie<br />

formulieren ihr Problem an<strong>der</strong>s: wie kommt es, dafi drei<br />

Zwanzigmarkstiicke gleich sind zwanzig Talern, trotzdem<br />

das in diesen enthaltene Silber einen geringeren Marktpreis<br />

hat als das in jenen enthaltene Gold? Und ihre Antwort<br />

lautet: die Geltung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> bestimmt <strong>der</strong> Staat, das<br />

Gesetz, die Rechtsordnung. Unter geflissentlicher Auflerachtlassung<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Tatsachen <strong>der</strong> Geldgeschichte<br />

wird ein kunstvolles System <strong>von</strong> Trugschltissen aufgebaut,<br />

ein Gebaude, das sofort zusammensturzt, wenn man die<br />

Frage aufwirft, was denn unter <strong>der</strong> ,,Werteinheit" eigentlich<br />

zu verstehen sei. Aber solch fiirwitzige Fragen kann<br />

nur <strong>der</strong> stellen, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Preistheorie, dem Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> okonomischen Wissenschaft, wenigstens die Anfangs-

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