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Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel - The Ludwig von Mises ...

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Geld, <strong>Umlaufsmittel</strong> <strong>und</strong> Zins. 419<br />

nur geringe Schwierigkeiten zu bieten. Sie glaubten aus<br />

dem Umstande, dafi es den Banken moglich ist, den Zinsfufi<br />

in den Geschaften <strong>des</strong> Zirkulationskredits bis auf die durch<br />

die Kosten ihres Geschaftsbetriebes gegebene Grenze hinabzudriicken,<br />

ohne weiters dahin schliefien zu diirfen, dafi es<br />

moglich sei, Kredit unentgeltlich o<strong>der</strong>, richtiger gesagt, nahezu<br />

unentgeltlich zu gewahren. Diese Lehre leugnet mithin<br />

implicite die Existenz eines Kapitalzinses. Der Zins ist ihr<br />

eine Vergiitung fur die zeitliche Uberlassung <strong>von</strong> Geld<br />

im weiteren Sinne. Wahrlich eine Anschauung, <strong>der</strong>en<br />

Naivitat durch nichts tibertroffen werden kann. Mit Reeht<br />

ist die wissenschaftliche Kritik iiber sie hinweggeschritten;<br />

lohnt es doch kaum, sie auch nur fliichtig zu erwahnen.<br />

Man wird freilich die Feststellung nicht unterdriicken konnen,<br />

dafl gerade diese Ansichten iiber das Wesen <strong>des</strong> Zinses in<br />

den popularen Meinungen einen weiten Raum einnehmen<br />

<strong>und</strong> dafl sie immer wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> Neuem vorgetragen <strong>und</strong> als<br />

Gr<strong>und</strong>lage fur Mafiregeln <strong>der</strong> Bankpolitik empfohlen werden 1 .<br />

Nicht weniger unhaltbar ist <strong>der</strong> Standpunkt, welchen die<br />

herrschende wissenschaftliche Meinung unserem Problem<br />

gegeniiber einnimmt. Sie begniigt sich, hierin dem Vorgange<br />

<strong>der</strong> Anhanger <strong>des</strong> Banking-Principle folgend, seine<br />

Existenz r<strong>und</strong>weg in Abrede zu stellen. Sie kann auch gar<br />

nicht an<strong>der</strong>s vorgehen. Wer <strong>der</strong> Ansicht ist, die Menge <strong>der</strong><br />

im Verkehr zirkulierenden <strong>Umlaufsmittel</strong> konne niemals den<br />

Bedarf iibersteigen — in jenem Sinne, wie wir dies oben<br />

dargestellt haben — mufi notwendigerweise zu dem Schlusse<br />

gelangen, dafi den Banken nicht die Moglichkeit gegeben<br />

ist, unentgeltlich Zirkulationskredit zu gewahren. Die Banken<br />

konnen wohl auf die Vergtitung eines ihre Selbstkosten<br />

ubersteigenden Entgelts ftir die <strong>von</strong> ihnen zugestandenen<br />

Darlehen verzichten. Damit kann sich jedoch am Wesen<br />

1<br />

Man vergleiche etwa die jiingste Literatur iiber die deutsche<br />

Bankreform, z. B. die oben (S. 403 ) zitierte Schrift <strong>von</strong> Schmidt. —<br />

Eine dogmenhistorische Darstellung wird zu untersuchen haben, inwieweit<br />

Law, Cieszkowski, Proudhon, Macleod <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e als Urheber<br />

<strong>und</strong> Anhanger dieser Lehre anzusehen sind.<br />

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