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<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Stimmen aus der Praxis<br />

gung steht oder nicht. Die Entscheidung für ein (Investitions-) Projekt sei also von Finanzierungskonditionen<br />

unabhängig; nur wegen geringerer Vorteile gegenüber gängigen<br />

Prozessen und Techniken werden Projekte noch lange nicht durchgeführt und auf<br />

günstigere Finanzierungen zurückgegriffen, da das Risiko und der Aufwand die Vorteile<br />

mitunter aufheben würden. Nicht nur spiele Ressourceneffizienz aktuell eine untergeordnete<br />

Rolle bei der Finanzierung, auch würden bessere Finanzierungsbedingungen<br />

nicht unbedingt zu mehr Aktivität in Richtung Ressourceneffizienz führen. Dies<br />

wurde damit begründet, dass derzeit bei der Finanzierung nur finanzielle Aspekte einbezogen<br />

würden, vor allem Amortisierungsdauer der neuen Anlage(n); damit hätten<br />

nicht-finanzielle (wie bspw. physikalisch-mengenmäßige) Größen kein Entscheidungsgewicht.<br />

Das heißt: Wenn bspw. Kreditinstitute die potentiellen Ressourceneinsparungen<br />

einer neuen Technologie bzw. Maschine bei der Kreditvergabe berücksichtigen<br />

würden und sich dies in besseren Kreditkonditionen niederschlüge, sei dies wünschenswert<br />

seitens der Unternehmen. Alles in allem hätten aber die Finanzierungsbedingungen<br />

per se eine geringe Entscheidungsrelevanz, wie anfangs ausgeführt. Unabhängig<br />

davon werde allerdings, weil im Eigeninteresse liegend, auf „bessere“ Kredite<br />

zurückgegriffen. Finanzierungsbedingungen hätten insgesamt eine eher sekundäre<br />

Bedeutung, primär würden andere Faktoren über Investitionsentscheidungen bestimmen.<br />

Darüber hinaus würden beispielsweise Projekte mit großem (Ressourcen-)<br />

Einsparpotenzial, aber längerem Amortisierungszeitraum nicht berücksichtigt, was<br />

letztlich eine hemmende Wirkung auf die Steigerung der Ressourceneffizienz ausübt,<br />

weil solche Projekte in der Regel nicht umgesetzt werden. Zudem wurde die Gefahr<br />

gesehen, dass bei einer eventuellen Berücksichtigung der unternehmerischen Ressourceneffizienz<br />

bei der Kreditvergabe bereits effizientere Unternehmen stärker gefördert<br />

würden als weniger effiziente.<br />

Kernaussagen<br />

Tab. 14: Interviewergebnisse „Banken / Finanzwirtschaft“<br />

Kernaussagen (Anmerkung: Für konkreten Einzelaussagen im Unternehmenskontext vgl. Anhang 2)<br />

• Die Ressourcennutzung wird im Bankensektor (noch) nicht als Risik<strong>of</strong>aktor berücksichtigt; Ressourceneffizienzaspekte<br />

fließen ins<strong>of</strong>ern nicht in (z.B. Bonitäts-) Bewertungen ein.<br />

• (Haus-) Banken vergeben lieber eigene Kredite statt andere Kredite zu vermitteln. Infolgedessen<br />

haben Unternehmen, deren Geschäfte über Hausbanken laufen, <strong>of</strong>t keinen direkten Zugriff auf Kredite<br />

anderer Anbieter wie z.B. der KfW.<br />

• Hausbanken stellen insgesamt einen geeigneten Kanal für die Diffusion der Ressourceneffizienz<strong>the</strong>matik<br />

dar; derzeit fehlen allerdings Anreize, die ihre Mittlerfunktion ansprechen bzw. ihr Interesse<br />

wecken würden.<br />

• Unternehmen könnten insbesondere über den Preismechanismus „überzeugt“ werden; so könnten<br />

etwa Zinsvariationen (unter besonderer Berücksichtigung der Ressourceneffizienz<strong>the</strong>matik) die gewünschte<br />

Wirkung erzielen.<br />

• Verbesserte Kreditkonditionen infolge einer Berücksichtigung von Ressourceneffizienzaspekten stellen<br />

keinen primären Verhaltensanreiz für Unternehmen dar, ressourceneffizienter zu agieren; lohnende<br />

Projekte werden ohnehin durchgeführt. Investitionsentscheidungen sind also primär unabhängig<br />

von den Finanzierungsbedingungen.<br />

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