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Seite 20<br />

<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte – Finanzwirtschaftliche Instrumente<br />

Eine solche Kapitallenkungsfunktion wird aber weniger zu Finanzierungsvorteilen von<br />

ressourceneffizienten Projekten führen, als zu Finanzierungsnachteilen von nichtressourcenschonenden<br />

Projekten. 2<br />

Dieses bankinterne Zusammenspiel zwischen dem grundsätzlichen Risikomanagement,<br />

den Analyse- und Ratingprozessen und der Kundenberatung, auch hinsichtlich<br />

des Einbezugs der Ressourceneffizienz, ist für die zu finanzierenden Unternehmen im<br />

Grunde unerheblich. Die Unternehmen werden die Relevanz der Ressourceneffizienz<br />

primär im Rahmen der Prüf- und Bewertungsschemata (z.B. Bonitätsrating oder in der<br />

fundamentalen Finanzanalyse) im Rahmen des Kreditbewilligungsprozesses erfahren.<br />

Dies heißt konkret, dass sie bspw. hinsichtlich ihrer betrieblichen Ressourcennutzung<br />

bzw. der Ressourceneffizienz ihrer Produkte durch die Kreditinstitute befragt werden.<br />

Diese Interaktion zwischen Kreditinstitut und Unternehmen kann sowohl im Rahmen<br />

von Unternehmensbewertungsprozessen, Interaktion mit Analysten, traditioneller<br />

Bonitätsprüfung bei Finanzierungen als auch durch Ratingagenturen ö. ä. geschehen.<br />

Sie hat damit einen hohen Multiplikatoreneffekt auf das Ressourceneffizienzverhalten<br />

des zu bewertenden Unternehmens.<br />

Die Wirkung der Thematisierung der Ressourceneffizienz durch die Finanzdienstleister<br />

liegt auf der Hand: Einerseits setzt sich in den Unternehmen immer mehr die Erkenntnis<br />

durch, dass sich eine hohe Ressourceneffizienz positiv auf die Finanzierung(skonditionen)<br />

durchschlägt. Andererseits – und dies ist kurz- bis mittelfristig<br />

sogar bedeutsamer – müssen die fremdkapitalfinanzierten Unternehmen fortlaufend<br />

ressourcenbezogene Informationen erheben, da diese Daten von den Finanzdienstleistern<br />

für deren Bewertung benötigt wird. Durch diese Datenerhebung steigt – und<br />

dies ist eine durch die Berichterstattung von Ressourcenaspekten bewusst intendierte<br />

Wirkung – im Unternehmen die Awareness und Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

Ressourceneffizienz, was mittel- bis langfristig über Innovationen und Managementmaßnahmen<br />

zu höherer Ressourceneffizienz bzw. zu steigenden Ressourceneffizienzvergrößerungspotenzialen<br />

führt. Eine besonders große Wirkung wird dieser<br />

Zusammenhang deshalb für solche Sektoren haben, bei denen der Ressourceneinsatz<br />

besonders hoch ist, da hier auch die potenziell positive wie negative Rückwirkung<br />

auf Finanzierungsaspekte höher ist. Allerdings wäre die Schlussfolgerung, dass ein<br />

hoher absoluter Ressourceneinsatz automatisch zu einer höheren Risikoeinschätzung<br />

führt, zu kurz gegriffen. Letztlich bleibt diese Bewertung – wie in allen Finanzanalysebereichen<br />

- einzelfallabhängig.<br />

Damit also Ressourceneffizienz in der Unternehmensfinanzierung Berücksichtigung<br />

findet, müssen einerseits Kreditinstitute dieses Thema in ihren internen Prozesse,<br />

insb. im Risikomanagement aktiv verankern, andererseits müssen Unternehmen auch<br />

hinreichende Daten zur unternehmensinternen (idealerweise wertschöpfungskettenweiten)<br />

Ressourcennutzung erheben und den Banken zur Verfügung stellen.<br />

Ein wichtiger Impulsgeber für die grundsätzliche Entwicklung im Zusammenhang mit<br />

Risiken im Finanzsektor ist die Finanzmarktregulierung bzw. Finanzmarktaufsicht.<br />

2 Einschränkend sei jedoch darauf hingewiesen, dass eine Lenkungswirkung nur dann auftritt, wenn es<br />

sich um signifikante Unterschiede in den Finanzierungskonditionen handelt. Geringe Unterschiede –<br />

wie sie auch bei aktuellen Kreditförderprogrammen zumeist der Fall sind – werden keine systematische<br />

Wirkung auf Unternehmen entfalten. Dies wurde auch eindrücklich in den im <strong>AP4</strong> durchgeführten<br />

Interviews bestätigt (Görlach / Zvezdov 2009).

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