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MaRess_AP4_11.pdf - Publication Server of the Wuppertal Institute ...

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<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Systematisierung unternehmensnaher Instrumente<br />

anderen Individuen aus der Primär- bzw. Sekundärgruppe eine nachhaltige Verhaltensweise<br />

negativ sanktionieren und ist das Individuum bereit, den Erwartungen seiner<br />

Bezugsgruppe zu folgen, da es von dieser wertgeschätzt werden möchte, wird es sich<br />

wahrscheinlich dem Gruppendruck beugen und gruppenkonform handeln. Wird eine<br />

Verhaltensweise positiv sanktioniert, so steigen der Anreiz und die Motivation, dieses<br />

Verhalten zu stärken und weiterzuentwickeln.<br />

Die Theorie des geplanten Verhaltens geht davon aus, dass Individuen generell motiviert<br />

sind, die Erwartungen der für sie wichtigen Bezugspersonen zu erfüllen. Letztlich<br />

wägt das Individuum in der Evaluationsphase zwischen den moralischen und sozialen<br />

Folgen seiner Entscheidung ab und bedenkt auch weiter anfallende Kosten<br />

und Nutzen derselben, bevor es handelt. Unter Kosten fallen solche, die z.B. durch<br />

den Verlust von Geld, Zeit, Komfort und Routinen oder durch Konformitätserwartungen<br />

(kurz: Transaktionskosten) entstehen können. Entscheidend für eine Verhaltensänderung<br />

des einzelnen Individuums und von sozialen Gruppen – eben auch Unternehmen<br />

– sind die Problemwahrnehmung, die Bewuss<strong>the</strong>it der eigenen Handlungskonsequenzen<br />

sowie das Wissen um Handlungsalternativen. Verhaltensgewohnheiten bzw.<br />

starre mentale Modelle können dabei die Normaktivation von vornherein blockieren,<br />

da sie eine bewusste Reflexion über das eigene Verhalten in der aktuellen Handlungssituation<br />

erst gar nicht in Gang setzen. Lieb gewonnene Gewohnheiten können<br />

sich auch in der Evaluationsphase auswirken, da sie dazu beitragen können, die Kosten<br />

für eine spezifische Verhaltensweise zu erhöhen, sollte eine Abwendung von solchen<br />

Gewohnheiten notwendig sein. Sind die Kosten für das Individuum bzw. die soziale<br />

Gruppe letztlich zu hoch, wird es bzw. sie nicht handeln (Schahn / Möllers 2005).<br />

Um also eine Verhaltensänderung von Individuen und sozialen Gruppen herbeizuführen,<br />

ist es notwendig, dass in diesen Gruppen auch eine Kultur – hier Unternehmenskultur<br />

– vorhanden ist, die den Individuen „erlaubt“, entsprechend zu handeln. Das<br />

eigene Kosten / Nutzen-Kalkül wie das der Gruppe muss also positiv von den relevanten<br />

Akteuren eingeschätzt werden, sonst kommt es in den seltensten Fällen zur Handlung.<br />

Insgesamt führt dabei individuell rationales Verhalten nicht nur zu Handlungsergebnissen,<br />

die vom Einzelnen beabsichtigt, also intendiert, wurden. Ebenso können sie im<br />

Interaktionsverbund auf der Ebene der Gesamtgesellschaft nicht-intendierte Folgewirkungen<br />

zeitigen. So führen rationale, d.h. auf das betriebswirtschaftliche Kalkül<br />

bezogene, unternehmerische Entscheidungen mitunter zu desaströsen (Interaktions-)<br />

Ergebnissen bspw. in Form eines hohen Grades an Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung<br />

oder auch zu Insolvenzen und Misswirtschaft etc. Hierbei kann jedoch nicht<br />

unterstellt werden, dass dies von den einzelnen Akteuren beabsichtigt gewesen ist.<br />

Jeder einzelne folgt vielmehr den gegebenen (formalen sowie informalen) Anreizbedingungen,<br />

die von Institutionen qua Regelsysteme (Wettbewerb, Verträge, Unternehmenskultur,<br />

Tradition, etc.) ausgestrahlt werden.<br />

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