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<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte – Public Efficiency Awareness & Performance<br />

Hiermit ist schließlich die Rahmengestaltungsfunktion von Unternehmen angesprochen.<br />

Neben der Schaffung eines insb. wettbewerbsneutralen Handlungsrahmens<br />

bedarf es einer proaktiven Aufklärungsarbeit, die über Denkschemata und Handlungsbedingungen<br />

aufklärt und damit die erwähnten (Schuld-) Zuschreibungen vermeidet<br />

(Zoerner 2001; Pies / Beckmann / Hielscher 2007; Schwerk 2008).<br />

(3) Publizitäts- und Kooperationsdilemma<br />

Was im Rahmen der <strong>MaRess</strong>-Analysen, und hierbei insbesondere bei den Praxisgesprächen<br />

(Görlach / Zvezdov 2010), deutlich wurde und auch durch den Wissenschaftsrat<br />

(2007) sowie Biebeler / Mahammadzadeh / Selke (2008, 97 ff.) benannt<br />

wird, ist das Spannungsverhältnis von Publizität (im Sinne öffentlicher Kommunikation)<br />

und Geheimhaltungsinteresse; man könnte auch von einem Publizitätsdilemma sprechen.<br />

Das Dilemma besteht genau darin, dass die Verbreitung der Ressourceneffizienz<strong>the</strong>matik<br />

infolge der vornehmlich kritischen Einstellung vieler Unternehmen gegenüber<br />

der eigenen Publizität (im Falle von Best Practices) auf Probleme stößt, soweit<br />

die Unternehmen nicht Ressourceneffizienztechnologien oder diesbezügliche Lösungen<br />

verkaufen. Es gibt nur wenige Unternehmen, die Publizität nicht als Nachteil<br />

empfinden. Allerdings können sich dies auch nur wenige leisten; genauer: es handelt<br />

sich dabei v.a. um solche Unternehmen mit eigener Produktverantwortung, die also<br />

nicht als Lohnfertiger tätig sind. Denn Lohnfertiger arbeiten im Auftrag anderer Unternehmen<br />

und müssen mit s<strong>of</strong>ortigen Rückwirkungen rechnen, sobald eigene Kostensenkungen<br />

(erreicht über Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz) publik<br />

werden. Ins<strong>of</strong>ern haben diese Unternehmen kein Interesse an einer Veröffentlichung<br />

solch sensibler Informationen und halten sich informationspolitisch zurück. Hiermit<br />

scheiden sie allerdings als Vorbilder für andere Unternehmen aus, Diffusionsprozesse<br />

in Richtung Ressourceneffizienz können so nicht evoziert werden. Für die „Vermarktung“<br />

des Themas Ressourceneffizienz, w<strong>of</strong>ür Best Practice-Unternehmen zu gewinnen<br />

sind, kann also nur auf Unternehmen mit eigener Produktverantwortung zurückgegriffen<br />

werden. Mit solchen ließen sich bspw. die oben genannten Leitprojekte starten.<br />

Hierüber kann die Ressourceneffizienz<strong>the</strong>matik zweckmäßig vermittelt werden.<br />

Eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, welche<br />

quasi eine Voraussetzung für die Identifizierung und Gewinnung von Best Practices<br />

darstellt, hält hingegen größere zu überwindende Schwierigkeiten bereit, so bspw.<br />

neben der Geheimhaltungskultur auch die Angst vor Know-how-Abfluss und die Konkurrenz<br />

um Verwertungsrechte (Wissenschaftsrat 2007). Die mit (Projekt-) Kooperationen<br />

und der Best Practice-Vermittlung einhergehenden Schwierigkeiten stellen eine<br />

Herausforderung sowohl bei der Verbreitung eines Ressourceneffizienzparadigmas<br />

als auch bei der Stimulierung konkreter ressourceneffizienzbezogener Kooperationen<br />

dar. Eine Bewältigung des Dilemmas erfordert es, die Bedeutung und Ausgestaltung<br />

auch informeller Informations- und Kooperationsformen, als Ergänzung zu traditionellen<br />

Regelungen, sowie Vertrauensaspekte näher zu analysieren und in bestehende<br />

rahmensetzende Institutionen (z.B. in Förderbestimmungen) zu integrieren. Die Be-<br />

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