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Seite 20<br />

<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte<br />

Was folgt daraus? Es muss festgehalten werden, dass bei Überlegungen, die in Handlungsempfehlungen<br />

münden sollen, stets die veränderten Sozialstrukturen bei einer<br />

Institutionengestaltung, d.h. Regel(re)fomierung, zu bedenken sind, welche im Folgenden<br />

zusammenfassend aufgelistet sind:<br />

Funktionale Differenzierung<br />

Die moderne (industrialisierte) Gesellschaft kennt statt der hierarchischen Ordnung<br />

zwischen bspw. Staat und Wirtschaft die gleichberechtigte Koexistenz verschiedener<br />

gesellschaftlicher Funktionssysteme, womit an Stelle von top-down Anweisungen das<br />

Moment der intersystemischen Kommunikationen bzw. der Interaktion zwischen sozialen<br />

Systemen von Bedeutung wird und Systemverhalten aufgrund jeweils systemspezifisch<br />

geltender Operationsweisen nicht direkt steuerbar und beeinflussbar ist.<br />

Individualisierung<br />

Wie bereits zuvor angeklungen, haben (nicht nur Menschen, sondern v.a. auch) soziale<br />

Systeme eigene Handlungsorientierungen aufgebaut. Diese Entwicklung verlangt<br />

nach neuen Kommunikationsstrategien, damit gesellschaftliche Ziele, an deren Zustandekommen<br />

verschiedene Systeme mitwirken, erfolgreich realisiert werden können.<br />

Institutionen<br />

Institutionen fungieren als eine Art Kommunikationsschnittstelle, indem ihnen eine Anreizfunktion<br />

inhärent ist und sie das bzw. die jeweils adressierten Systeme informieren.<br />

Institutionen qua formale bzw. informale Regelsysteme kanalisieren so individuelles<br />

bzw. Systemverhalten.<br />

Regelbasier<strong>the</strong>it<br />

Die moderne Gesellschaft ist regelbasiert (Hayek 1939), d.h. Regeln statt Werte besitzen<br />

eine gesellschaftliche Integrationsleistung. Aufgrund der Mannigfaltigkeit von Werte-<br />

bzw. Zielsystemen steigen die Anforderungen an eine Konsensbildung, womit die<br />

Transaktionskosten steigen. Der kaum herstellbare Wertekonsens wird durch den Regelkonsens<br />

in handhabbare Formen überführt. Das individuelle Verhalten orientiert<br />

sich in der modernen Gesellschaft verstärkt – aber natürlich nicht nur – an Regeln. Die<br />

Regel- bzw. Institutionen(re)formierung wird damit zu einem zentralen Ort, um das<br />

Verhalten von Individuen bzw. Systemen in Richtung gesellschaftliche Zielerreichung<br />

zu kanalisieren.<br />

Aufgrund einer wie auch immer gearteten gleichberechtigten Koexistenz der verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Funktionssysteme kann insgesamt nicht mehr von einer externen,<br />

zielgerichteten Steuerung einzelner Gesellschaftssysteme ausgegangen werden.<br />

Die „Einflussnahme“ beschränkt sich infolgedessen auf sog. Irritationen (im Sinne<br />

einer „enabling environment“, s.o.) und das Schaffen anschlussfähiger Kommu-

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