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<strong>MaRess</strong> – <strong>AP4</strong>: Unternehmensnahe Instrumente und Ansatzpunkte – Public Efficiency Awareness & Performance<br />

4.4.2 Zentrale Hemmnisse und abgeleitete Herausforderungen<br />

Bei der Analyse der Anreiz- und Beitragsbeziehungen zwischen den Akteuren kristallisierten<br />

sich einige wesentliche Defizite auf Verbandsebene bzw. in diesem Zusammenhang<br />

heraus, die ressourceneffizientes Verhalten auf Unternehmensebene konterkarieren<br />

(können):<br />

(a) Verbandsumwelt – Fehlendes politisches Commitment<br />

Dem Staat als v.a. nationalen Rahmengestalter kommt eine besondere Bedeutung<br />

ins<strong>of</strong>ern zu, als er über die eigene Prioritätensetzung und Politikausrichtung dem Geschehen<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft eine übergeordnete Stoßrichtung (Stichwort:<br />

Orientierungspunkte) als auch einen handlungsleitenden Rahmen (Stichwort: Gestaltung<br />

der Institutionen, finanzielle Flankierung / Förderung) geben kann. Der Fokus im<br />

Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung liegt seit geraumer Zeit allerdings auf der<br />

Klima- und Energie<strong>the</strong>matik und die damit verknüpfte Energieeffizienzdiskussion.<br />

Hiermit wird den realen Fakten (Kostensituation im verarbeitenden Gewerbe bzw.<br />

identifiziertes Ressourceneinsparpotential im Allgemeinen) allerdings nicht unbedingt<br />

entsprochen: Dem Energiekostenanteil von etwa 2% steht ein Materialkostenanteil von<br />

rund 46 % gegenübersteht (Statistisches Bundesamt 2009). Hier bedarf es einer gezielten<br />

Initiativfunktion des Staates und der Ausrichtung auf die umfassendere sowie<br />

das Energie<strong>the</strong>ma bereits integrierende Ressourceneffizienz<strong>the</strong>matik, womit schließlich<br />

beide Seiten der Effizienzmedaille – Energie als auch Material – eine systematische<br />

Betrachtung erfahren.<br />

(b) Strategische Defizite – Ressourceneffizienz ist (k)ein Thema<br />

Verbände haben das Thema Ressourceneffizienz noch nicht bzw. kaum aufgegriffen,<br />

obwohl es im eigenen Interesse wäre, da eine Unterstützung ihrer Mitglieder auch in<br />

ressourceneffizienzbezogen Fragen positive Rückwirkungen verspricht. Dies mag teilweise<br />

an einer falschen Wahrnehmung liegen, wonach der Verband seit jeher bei diesem<br />

Thema, wenn auch nicht speziell unter der Bezeichnung Ressourceneffizienz,<br />

tätig ist (Görlach / Zvezdov 2010a, 2010b) und ins<strong>of</strong>ern, insb. infolge einer möglichen<br />

Wahrnehmungsverzerrung, keinen Handlungsbedarf sieht, obwohl dieser faktisch besteht.<br />

Hiermit ist die in Kap. 4.1 formulierte These von einer mangelhaften Efficiency<br />

Awareness angesprochen. Darüber hinaus fehlt es an einer entsprechenden Aktivität<br />

bzw. Nachfrage seitens der Mitglieder, worauf der Verband natürlich reagieren würde.<br />

Es wird weder Widerspruch noch Abwanderung 5 seitens der Verbandsmitglieder praktiziert,<br />

womit institutionell notwendige Anpassungen der Verbandsstrukturen unterbleiben;<br />

die Verbände sehen sich hierzu einfach nicht genügend veranlasst. Da die Verbandskontrolle<br />

durch die Verbandsmitglieder also weder durch geübten Widerspruch<br />

(Kritik u. dergl.) noch durch Abwanderung (insb. Verbandsaustritt) zu greifen scheint,<br />

verbleiben letztlich die durch die Politik initiierte Sensibilisierung von Verbänden für<br />

das Ressourceneffizienz<strong>the</strong>ma und der Ansatz am verbandlichen Leistungsangebot.<br />

5<br />

Zu den Mechanismen Widerspruch und Abwanderung, die einen institutionellen Rückgang bzw. Verfall<br />

aufhalten helfen, vgl. Albert O. Hirschman (1974).<br />

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