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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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100<br />

2.2.1 Auswirkungen auf die biologische Vielfalt<br />

105. Der Abbau <strong>von</strong> Rohstoffen stellt immer einen Eingriff in das jeweilige Ökosystem mit<br />

Auswirkungen auf die lokale Biodiversität dar. Er führt nicht nur zur Entnahme wertvoller<br />

Rohstoffe, sondern setzt außerdem große Massen weiterer, ungenutzter Stoffe in<br />

Bewegung, die auch abgebaut werden müssen, um an die gewünschten Stoffe zu gelangen.<br />

So fallen beispielsweise in Kanada zur Herstellung <strong>von</strong> 1 t Kupfer 99 t Abraum an, die<br />

ebenfalls extrahiert werden (SDWF 2011). Der mit dem Abbau verbundene<br />

Flächenverbrauch kann zu deutlichen Veränderungen der betroffenen Ökosysteme und zu<br />

einem Verlust der lokalen biologischen Vielfalt führen. Neben der Zerstörung <strong>von</strong><br />

Lebensräumen können Belastungen durch Emissionen wie Lärm, Staub und Schadstoffe,<br />

aber auch drastische Veränderungen des Wasserhaushalts und des Landschaftsbildes<br />

entstehen. Die Erheblichkeit der Auswirkungen hängt neben der Art und dem Umfang des<br />

Eingriffs <strong>von</strong> seiner Dauer, seiner Intensität und dem Zeitpunkt, zu dem er stattfindet, ab.<br />

Entscheidend sind weiterhin die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) des jeweiligen Ökosystems<br />

sowie seine Naturnähe (Europäische Kommission 2011b). Je nach Art des Eingriffs ist der<br />

Einfluss nicht nur auf die eigentliche Abbaufläche beschränkt, sondern umfasst auch die für<br />

den Abbau benötigte Infrastruktur wie Straßen oder Lagerflächen und angrenzende Gebiete<br />

zum Beispiel durch Emissionen oder Grundwasserabsenkung.<br />

106. Mit steigenden Rohstoffpreisen wird die Erschließung neuer Abbaugebiete lukrativer.<br />

Eine satellitengestützte Studie konnte beispielsweise zeigen, dass die Abholzung des<br />

peruanischen Regenwaldes – einem weltweiten „Biodiversitäts-Hotspot“ – parallel zum<br />

steigenden Goldpreis zunimmt. Zwischen 2003 und 2009 vervielfachten sich sowohl der<br />

Goldpreis als auch die jährlich abgeholzte Fläche. Gleichzeitig stiegen die Importe <strong>von</strong><br />

Quecksilber, das im Kleinbergbau zur Goldgewinnung verwendet und dabei zu großen Teilen<br />

freigesetzt wird (SWENSON et al. 2011).<br />

In Deutschland werden vor allem mineralische Baustoffe (Sande, Kiese, Steine) und fossile<br />

Energieträger (Kohle, Erdgas) gefördert. Dabei gelten bereits hohe Umweltstandards sowohl<br />

beim Abbau als auch für die Folgenutzung. Diese Abbauflächen können als<br />

Rohbodenstandorte <strong>von</strong> Bedeutung für seltene Pionierarten sein (NABU 2004). Dennoch<br />

kann es auch hier zu Auswirkungen durch die Zerstörung <strong>von</strong> (natürlichen) Ökosystemen,<br />

Belastungen durch Emissionen wie Lärm und Staub, aber auch durch Veränderungen des<br />

Wasserhaushalts und des Landschaftsbildes kommen. Beträchtliche Auswirkungen auf den<br />

Wasserhaushalt hat der Nassabbau <strong>von</strong> Kies, bei dem nach dem Abtragen der<br />

Deckschichten das Grundwasser freigelegt wird und es leicht zu Einträgen <strong>von</strong> Schadstoffen<br />

und zur Verschlechterung der Grundwasserqualität kommen kann (MESSNER und SCHOLZ<br />

2000). Ökonomisch abbauwürdige Kiesvorkommen liegen oft in den Auen großer<br />

Fließgewässer, die durch den sinkenden Grundwasserstand infolge des Kiesabbaus<br />

austrocknen und dadurch zerstört werden können. 90 % dieser naturschutzfachlich

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