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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Entkopplung des Energie- bzw. Materialverbrauchs <strong>von</strong> den Umweltbelastungen (vgl. Kap. 2,<br />

Abb. 2-5). Darüber hinaus muss zwischen relativer und absoluter Entkopplung unterschieden<br />

werden: Von relativer Entkopplung spricht man, wenn die ökologische Effizienz der<br />

Wirtschaftsaktivität zwar zunimmt, der Effekt aber zu einem Teil durch das Wachstum der<br />

Wirtschaft aufgezehrt wird. Absolute Entkopplung ist erst dann erreicht, wenn trotz<br />

Wirtschaftswachstum der absolute Umfang des Umweltverbrauchs zurückgeht.<br />

Historische Entwicklung: enge Kopplung <strong>von</strong> Wirtschaftsleistung und<br />

Umweltbelastung in zentralen Problembereichen<br />

63. Das Verhältnis zwischen Wirtschaftsleistung und Umweltbelastung ist schon seit<br />

langer Zeit Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Debatte. Ein Ergebnis der<br />

Forschung ist, dass das Verhältnis differenziert betrachtet werden muss, weil wesentliche<br />

Unterschiede zwischen einzelnen Problembereichen bestehen. Anfang der 1990er-Jahre war<br />

die optimistische Sicht verbreitet, dass die Umweltbelastung bei steigendem<br />

Wohlstandsniveau (nach anfänglicher Steigerung aufgrund <strong>von</strong> Industrialisierungsprozessen)<br />

entwicklungslogisch durch Modernisierungsprozesse sinkt (JÄNICKE 2001; TORRAS und<br />

BOYCE 1998; de BRUYN et al. 1998). Die Hoffnung, die Entwicklung reicher Länder hin zu<br />

Dienstleistungsgesellschaften würde ihren ökologischen Fußabdruck <strong>von</strong> selbst reduzieren,<br />

hat sich nicht erfüllt. Während dieses Wandlungsprofil in Bezug auf einige – vor allem<br />

technisch zu bewältigende – Problembereiche zutrifft, zeigt sich für viele Umweltbelastungen<br />

ein anderes Bild (VICTOR 2010, S. 241; JÄNICKE und VOLKERY 2001).<br />

64. Historische Zeitreihen machen deutlich, dass in der Vergangenheit das Wachstum<br />

der Weltbevölkerung und des durchschnittlichen Einkommens mit einem Anstieg der<br />

weltweiten CO2-Emissionen, des Verbrauchs <strong>von</strong> Energie und Rohstoffen und des<br />

ökologischen Fußabdrucks gekoppelt war (WWF et al. 2010). Dabei nahm die<br />

Gesamtbelastung kontinuierlich zu, obwohl die Ressourcen immer effizienter genutzt<br />

wurden, eine relative Entkopplung also stattfand. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen<br />

Ländervergleiche. So wurde beispielsweise aufgezeigt, dass Einkommen ein wesentlicher<br />

Treiber für höhere CO2-Emissionen und eine Reihe anderer Umweltbelastungen ist<br />

(BRADSHAW et al. 2010). Im Durchschnitt geht eine Verdopplung des Wohlstands mit<br />

einem Anstieg der CO2-Emissionen pro Kopf um 80 % einher (UNEP und IPSRM 2010).<br />

65. Dennoch unterscheiden sich die Emissionen auch zwischen Ländern mit einem<br />

ähnlichen Einkommensniveau bedingt durch unterschiedliche demografische,<br />

technologische, kulturelle und geografische Gegebenheiten (GIROD und de HAAN 2009;<br />

LENZEN et al. 2006). Unterschiedliche Emissionsniveaus bei ähnlichem Pro-Kopf-<br />

Einkommen sind damit auch ein Hinweis auf Entkopplungspotenziale. Ambitionierte<br />

Umweltpolitik kann eine absolute Entkopplung bei zentralen Größen erreichen. Dazu<br />

gehören beispielsweise der Energie- und Ressourcenverbrauch in Deutschland und die

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