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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Ziel ist eine effiziente Allokation <strong>von</strong> Produktionsfaktoren, insbesondere durch die<br />

Internalisierung externer Kosten durch Steuern und Abgaben oder aber auch durch<br />

handelbare Zertifikatsysteme wie zum Beispiel das europäische Emissionshandelssystem.<br />

Im Vergleich zu traditionellen ordnungsrechtlichen Ansätzen gelten marktwirtschaftliche<br />

Instrumente als kosteneffizienter (NEWELL und STAVINS 2003; BAUMOL und OATES<br />

1988). Als standortunabhängige Instrumente können sie allerdings Standorte mit verstärkter<br />

Umweltbelastung nicht ausreichend vor lokalen Schäden schützen. Marktwirtschaftliche<br />

Instrumente können einen Anreiz zu einem marktumfassenden umweltverträglicheren<br />

Verhalten geben, sie erlauben aber lokal weiterhin hohe Belastungen, solange eine<br />

Bereitwilligkeit für monetäre Ausgleichszahlungen besteht. Deshalb ist in jedem Fall eine<br />

standortbezogene umweltrechtliche Flankierung ökonomischer Instrumente geboten.<br />

Primärbaustoffsteuer<br />

139. Anders als in Ländern wie Großbritannien, Dänemark, Schweden, Italien und den<br />

Niederlanden wird in Deutschland auf Bundesebene bislang keine Steuer auf die Entnahme<br />

abiotischer nicht-energetischer Rohstoffe erhoben. Da die heimische Rohstoffgewinnung<br />

hauptsächlich Baustoffe betrifft, wäre in Deutschland – ähnlich wie in diesen Ländern – die<br />

Einführung einer Mengenbesteuerung auf die Extraktion <strong>von</strong> Primärbaustoffen<br />

überlegenswert. Im Rahmen des Projektes „Materialeffizienz und Ressourcenschonung“<br />

(MaRess) wurde empfohlen, eine solche Baustoffsteuer einzuführen. Ziele dieser Steuer sind<br />

die Erhöhung der Ressourceneffizienz, aber auch der Recycling- und Substitutionsquoten,<br />

der Sekundärbaustoffanteile im Bausektor sowie die Reduktion spezifischer<br />

Umweltbelastungen (BAHN-WALKOWIAK et al. 2010). SÖDERHOLM (2006) argumentiert<br />

hingegen, dass eine solche Steuer nur auf eine Verringerung der Abbaumenge hinwirkt, aber<br />

keinen Anreiz gibt, die Umweltwirkungen beim Abbau zu vermindern. Umweltbelastungen<br />

sollten besser durch Instrumente adressiert werden, die direkter am Verursacher der<br />

Umweltverschmutzung ansetzen, wie zum Beispiel eine Steuer auf Schadstoffemissionen.<br />

Die Bedenken SÖDERHOLMS (2006) sind berechtigt, allerdings könnte gerade die Vielzahl<br />

unterschiedlicher Umweltbelastungen (vgl. Kap. 2.2) ein Argument für eine Grobsteuerung<br />

auf der ersten Stufe der Wertschöpfungskette sein. Im Gegensatz zu Instrumenten, deren<br />

Fokus allein auf der Vermeidung <strong>von</strong> Emissionen liegt, richten sich solche Steuern auf die<br />

Inputseite der Ökonomie. Ziel ist es, die Menge des Rohstoffeinsatzes zu verringern und<br />

dadurch die Umweltbelastungen in Folge der Rohstoffnutzung zu minimieren. Dadurch<br />

könnte zunächst der Explorationsdruck, insbesondere auf Kiesgruben, gesenkt werden.<br />

Spezifische Umweltbelastungen durch Schadstoff-, aber auch CO2-Emissionen können dann<br />

in einem zweiten Schritt durch weitere Instrumente gezielt verringert werden, wie dies in<br />

Deutschland und Europa zum Beispiel auch durch den Emissionshandel oder das BImSchG<br />

erfolgt. Eine Primärbaustoffsteuer hätte zudem den Vorteil, dass sie die Anreize für den<br />

Einsatz <strong>von</strong> Sekundärbaustoffen verstärken kann.<br />

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