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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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unabhängige, einfach zu bestimmende Probleme gesehen werden, sondern müssen als ein<br />

komplexes Wirkungsgefüge verstanden werden, das durch Rückkopplungsmechanismen<br />

und nicht-lineare Zusammenhänge gekennzeichnet ist (EEA 2010b, S. 113 ff.; PBL 2009;<br />

OECD 2008). So kann die erhöhte Nachfrage nach Biokraftstoffen, ursprünglich ökologisch<br />

motiviert, zur Rodung natürlicher Wälder in Entwicklungsländern und zum Anbau <strong>von</strong><br />

Biomassepflanzen in Monokulturen führen. Dies führt zur Freisetzung <strong>von</strong> THG, zerstört<br />

Lebensräume, beeinträchtigt die Bodenfruchtbarkeit, fördert Erosion, gefährdet so dauerhaft<br />

die Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung und löst damit heftige soziale<br />

Konflikte aus. Der Verlust <strong>von</strong> Biodiversität ist ein Beispiel für ein hochkomplexes<br />

Umweltproblem, dessen Ursachen in unzähligen wirtschaftlichen Aktivitäten und ihrem<br />

Zusammenspiel liegen, unter anderem der Nutzung erneuerbarer Ressourcen durch<br />

Landwirtschaft und Fischerei, der Zerstörung und Beeinträchtigung <strong>von</strong> Ökosystemen und<br />

Lebensräumen durch den Abbau nicht-erneuerbarer Rohstoffe oder der Zerschneidung <strong>von</strong><br />

Ökosystemen durch Infrastrukturentwicklung, Industrieentwicklung und Siedlung.<br />

1.3 Die Debatte um Wachstum und Nachhaltigkeit:<br />

<strong>von</strong> Green Growth bis Degrowth<br />

57. Von besonderer Brisanz in der aktuellen Wachstumsdebatte ist die Frage, ob ein<br />

systematisches Respektieren ökologischer Grenzen dauerhaft mit ökonomischem Wachstum<br />

vereinbar ist. Diese Fragestellung ist zunächst eine grundsätzlich konzeptionelle. Die<br />

gegenwärtige Diskussion über die Grenzen des Wachstums verläuft zwischen zwei Polen:<br />

den optimistischen Konzepten des grünen Wachstums (green growth) und den<br />

wachstumskritischen Konzepten einer Postwachstumsgesellschaft. Im Folgenden werden die<br />

Grundzüge der Debatte und die zentralen Argumente und Kontroversen dargestellt.<br />

Grünes Wachstum<br />

58. Das Leitbild des grünen Wachstums basiert im Wesentlichen auf dem Konzept der<br />

ökologischen Modernisierung (JÄNICKE 2008; MOL und SONNENFELD 2000; s. a.<br />

Abschn. 11.3.3 zum Begriff der grünen Ökonomie). Es stellt eine Abkehr <strong>von</strong> einem<br />

Paradigma dar, das Umweltschutz aus einer kurzfristigen und statischen Perspektive<br />

grundsätzlich als Kostenfaktor ansieht, der zudem die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

behindert. Das Konzept des grünen Wachstums geht da<strong>von</strong> aus, dass eine Entkopplung <strong>von</strong><br />

Wirtschaftswachstum und Umweltschäden zu erreichen ist und dass gleichzeitig<br />

Umweltschutz ökonomische Chancen eröffnen kann. Dahinter steht der Gedanke, dass<br />

durch gezielte Investitionen in umwelteffiziente und ressourcenschonende Technologien<br />

Entwicklungspfade eingeschlagen werden können, die gleichermaßen zur Vermeidung <strong>von</strong><br />

Umweltschäden, zur Schonung nicht-erneuerbarer Ressourcen und zu Wirtschaftswachstum<br />

beitragen (OECD 2011b). Dabei soll technologischer Fortschritt die Energie- und<br />

Materialeffizienz in einem Maße steigern, dass die ökonomische Wertschöpfung zunimmt<br />

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