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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Produktspeicher zu (Tz. 361). Eine Diversifizierung der Baumarten sollte ihrer Ansicht nach<br />

auch nicht-heimische Arten mit einschließen, die an zukünftige Klimabedingungen besser<br />

angepasst seien. Allerdings birgt der Anbau nicht heimischer Baumarten eine Reihe <strong>von</strong><br />

Risiken: Es kann zur unkontrollierten Ausbreitung und Verdrängung heimischer Arten sowie<br />

zu Hybridisierungen kommen, Standorteigenschaften können verändert, die Diversität der<br />

Ökosysteme negativ beeinflusst und Parasiten und Pathogene eingeschleppt werden. Eine<br />

Abschätzung der langfristigen ökologischen und ökonomischen Folgen des Einbringens<br />

nicht-heimischer Arten ist bislang kaum möglich (REIF et al. 2010; 2011).<br />

Insgesamt konkurrieren unterschiedliche Nutzungsansätze um die Wälder. Es besteht die<br />

Gefahr, dass sich hierbei die Ansprüche der kommerziellen Holzproduktion auf Kosten<br />

anderer Ziele wie Klima- und Biodiversitätsschutz durchsetzen.<br />

375. Neben der Baumartenwahl betreffen konfligierende Auffassungen zwischen<br />

Naturschutz und Forstwirtschaft vor allem das maximale Erntealter bzw. den<br />

Zieldurchmesser <strong>von</strong> Bäumen, das Prinzip der Vorratssteigerung und den Totholzanteil.<br />

Totholz kann wie dargestellt durch die Speicherung <strong>von</strong> CO2 auch einen Beitrag zum<br />

Klimaschutz leisten (vgl. Tz. 359). Das Belassen <strong>von</strong> Totholz im Bestand sowie ein<br />

weitgehender Nutzungsverzicht bei Bäumen mit schlechten Stammformen oder hoher<br />

Fäuleerwartung bedeuten aber auch keinen wirtschaftlichen Verlust, denn „bei diesen<br />

Bäumen werden die Erntekosten in der Regel nicht durch den Verkaufserlös gedeckt, ihr<br />

Verbleib im Bestand dient als Lebensraum für Flora und Fauna, die auf starkes<br />

Buchenaltholz und Totholz angewiesen ist“ (MLUR Brandenburg 2004).<br />

In Deutschland sind etwa zwei Drittel aller Bäume jünger als achtzig Jahre (Tab. 6-2). Die<br />

forstliche Nutzung beeinflusst und verkürzt die natürliche Waldentwicklung, vor allem um die<br />

besonders struktur- und artenreichen Phasen. In Wirtschaftswäldern erreichen die Bäume<br />

meist nicht einmal die Hälfte oder ein Drittel ihrer möglichen Lebensspanne, die<br />

beispielsweise bei Fichten und Kiefern 600 Jahre und bei Eichen 700 Jahre beträgt<br />

(MÜLLER et al. 2007; JEDICKE 2008; Abb. 6-6).<br />

Zum Abmildern des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten sollte der Aufbau<br />

weiterer Kohlenstoffvorräte im Wald durch ein höheres Bestandsalter angestrebt werden. Ein<br />

Erreichen des natürlichen Lebensalters der Baumarten und das Belassen <strong>von</strong> Totholz im<br />

Wald ist gleichzeitig die Grundlage für das Vorkommen vieler gefährdeter Waldarten.<br />

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