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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Mehrere aktuelle Studien kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass der Strombedarf<br />

in Deutschland bzw. Europa weitgehend oder vollständig auf der Basis erneuerbarer<br />

Energien befriedigt werden könnte (SRU 2011d; EREC 2010; PwC et al. 2010; ECF et al.<br />

2010; Öko-Institut und Prognos AG 2009; FoEE und SEI 2009). Auch auf globaler Ebene ist<br />

eine weitgehend erneuerbare Energieversorgung vorstellbar (IPCC 2011; EREC und<br />

Greenpeace International 2010; WWF et al. 2011). Auch politische Strategiedokumente auf<br />

nationaler und europäischer Ebene gehen inzwischen da<strong>von</strong> aus, dass eine Reduktion der<br />

THG-Emissionen um 80 % bis zum Jahr 2050 möglich ist (Europäische Kommission 2011d;<br />

BMWi und BMU 2010).<br />

Für eines der zentralen ökologischen Probleme – die Emission <strong>von</strong> THG – ist somit<br />

vermutlich mit den entsprechenden politischen und gesellschaftlichen Anstrengungen eine<br />

umfassende absolute Entkopplung möglich. Um die bestehenden Entkopplungsspielräume<br />

zu nutzen, sind politisch induzierte, radikale umwelttechnische Innovationen und deren<br />

rasche, großflächige Anwendung notwendig (JÄNICKE 2010a; 2008). Allerdings können sich<br />

auch hier Problemverlagerungen ergeben, denn die erneuerbaren Energien können aufgrund<br />

ihres zum Teil hohen Flächenbedarfs negative ökologische Auswirkungen mit sich bringen<br />

(SRU 2011d, Tz. 53 ff.). Durch einen Ausschluss ökologisch sensibler Gebiete bei der<br />

Standortauswahl können diese jedoch deutlich vermindert werden.<br />

Fazit<br />

72. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das Wirtschaftswachstum aufgrund<br />

ökologischer Grenzen verlangsamt, nicht zuletzt auch, weil Umweltprobleme selbst –<br />

beispielsweise der Klimawandel – negative Folgen für die Wirtschaftsentwicklung haben.<br />

Wenn solche Wechselwirkungen vorausschauend erfasst werden und institutionell, politisch<br />

und gesellschaftlich angemessen auf sie reagiert wird, besteht die Chance, vorhandene<br />

Potenziale der Entkopplung zu mobilisieren. Insgesamt ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass hier<br />

nach wie vor große Spielräume bestehen. Zwar existieren langfristig thermodynamische<br />

Grenzen für Entkopplung <strong>von</strong> Wirtschaftsaktivität und Energie- und Materieinput, diese sind<br />

jedoch derzeit noch nicht erreicht. Diese Potenziale durch Effizienzsteigerung,<br />

Energieträgersubstitution und Änderungen bei Konsummustern zu nutzen, ist im Sinne einer<br />

Krisenvermeidung unabdingbar und sollte daher politisch vorangetrieben werden. Hierzu ist<br />

unter anderem eine grundlegende Transformationen großer Versorgungssysteme und<br />

Infrastrukturen notwendig, um zu vermeiden, dass Funktionsstörungen natürlicher Systeme<br />

sich unkontrolliert und in möglicherweise katastrophaler Art auf das Wirtschaftssystem<br />

auswirken.<br />

73. Starke Nachhaltigkeit muss prioritäres politisches Ziel im Sinne langfristiger<br />

Systemstabilität sein und damit Vorrang vor kurzfristigen Wachstumszielen erhalten. Die<br />

wirtschaftliche Dynamik hat sich damit den vorsorgeorientiert zu formulierenden

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