09.12.2012 Aufrufe

rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Radikale Innovation und breitere technologische Durchbrüche sind oftmals Antworten auf<br />

ökonomisch oder politisch ausgelöste Verknappungssituationen (AYRES und WARR 2010,<br />

mit zahlreichen historischen Beispielen). Regulierung, die einen Rahmen für<br />

privatwirtschaftliches Handeln bildet, kann demnach also, anders als häufig <strong>von</strong> den<br />

betroffenen Akteuren zunächst wahrgenommen, ein Innovationsmotor sein. Damit verbunden<br />

sind durchaus auch ökonomische Chancen. In manchen Bereichen werden ökologische<br />

Investitionen (z. B. für erneuerbare Energien, Gebäudesanierung, Infrastruktur und Netze) so<br />

stark wachsen müssen, dass sie – zumindest für eine Übergangszeit – ein weiteres, aber die<br />

Umwelt entlastendes Wachstum des BIP generieren werden (BLASCH et al. 2010; JAEGER<br />

et al. 2009; UNEP 2010).<br />

89. Um diese Möglichkeiten ausnutzen zu können, muss allerdings eine aktive<br />

Strukturpolitik zur Stärkung nachhaltiger Technologiepfade betrieben werden (z. B. der<br />

Elektrizitätsversorgung, vgl. SRU 2011d). Ein aktivierender Staat rechtfertigt sich vor allem<br />

wegen der marktinhärenten Innovationsbarrieren. WESTLEY et al. (2011) sehen vor allem im<br />

„ingenuity gap“, der zeitlichen Verzögerung zwischen Angebot und Nachfrage technischer<br />

Lösungen, eine Herausforderung. Grund ist eine gewisse Pfadabhängigkeit bei Innovationen,<br />

die zu stetigen inkrementellen Verbesserungen, nicht aber zu fundamental neuen<br />

Entwicklungen führt. Diese Pfadabhängigkeiten sind auch einer der Gründe, warum die<br />

OECD (2011a) vor zu niedriger wirtschaftlicher Rentabilität und zu geringer Aneigenbarkeit<br />

der Renditen <strong>von</strong> grünen Investitionen warnt. Angestoßen werden müssen weitreichende<br />

institutionelle Veränderungen – sowohl top-down durch staatliche Rahmenbedingungen als<br />

auch bottom-up durch Lernprozesse (WESTLEY et al. 2011).<br />

Es wird deutlich, dass eine flankierende politische Steuerung nicht nur aufgrund <strong>von</strong><br />

Marktversagen im Zusammenhang mit externen Effekten gerechtfertigt ist (SRU 2008,<br />

S. 86 ff.; JÄNICKE 2008; 2010a). Vielmehr zeigt die OECD-Studie, dass auch eine Reihe<br />

<strong>von</strong> Marktunvollkommenheiten als Investitionshemmnis fungiert (Abb. 1-3). In<br />

Industrienationen, in denen Umweltpolitik weit vorangeschritten ist, ist diese Stellschraube<br />

entscheidend.<br />

Der „ensuring state“ (GIDDENS 2009, S. 69) definiert sich vor allem durch die staatliche<br />

Letztverantwortung für das Einhalten <strong>von</strong> Umweltzielen, die sich an ökologischen Grenzen<br />

orientieren, für deren Monitoring und für die Entwicklung <strong>von</strong> zielführenden Prozessen zu<br />

ihrer institutionellen Verankerung. Innerhalb der gesetzten Leitplanken gelten aber die<br />

Regeln des freien Marktes, eine gezielte Allokation der begrenzten Ressourcen findet nicht<br />

statt. Ziel ist es, umfangreiche private Investitionen anzureizen, die zum Teil auch entgegen<br />

vorherrschenden Markttrends die Transformation <strong>von</strong> Produktionsprozessen und<br />

Infrastrukturen stimulieren. Gleichzeitig darf Regulierung aber nicht zu weiteren<br />

Unsicherheiten führen, sondern muss die ökologischen Grenzen, innerhalb derer sich die<br />

Wirtschaft frei entfalten kann, langfristig klar festlegen.<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!