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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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362<br />

internationale Verantwortung <strong>von</strong> Arten/Lebensräumen, Größe und Form der Fläche,<br />

Kontinuität bzw. Alter der Fläche),<br />

– Vernetzung <strong>von</strong> Lebensraumelementen vorhanden,<br />

– bestehende historische Nutzungsformen,<br />

– Nähe zu dicht besiedelten Gebieten,<br />

– (forstwirtschaftliches) Ertragspotenzial,<br />

– Eigentumsverhältnisse,<br />

– Akzeptanz der lokalen Bevölkerung.<br />

Vorbildwirkung des öffentlichen Waldes verbindlich verankern<br />

381. Wald im öffentlichen Besitz sollte als Allgemeingut im Interesse aller vorbildlich<br />

bewirtschaftet werden. Dies bedeutet in erster Linie die Erhaltung der Biodiversität und der<br />

damit verbundenen Ökosystemleistungen. Dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG) zufolge<br />

dient die „Bewirtschaftung des Körperschafts- und Staatswaldes […] der Umwelt- und<br />

Erholungsfunktion des Waldes, nicht der Sicherung <strong>von</strong> Absatz und Verwertung<br />

forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die staatliche Forstpolitik fördert im Gegensatz zur<br />

Landwirtschaftspolitik weniger die Betriebe und die Absetzbarkeit ihrer Produkte als vielmehr<br />

die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts“ (BVerfG, Urteil vom 31. Mai 1990, NVwZ 1991,<br />

S. 53). Da der öffentliche Wald also nicht wie ein wirtschaftlich orientierter Betrieb eine<br />

Rendite erwirtschaften muss, sollte hier die (Daseins-)Vorsorge im Mittelpunkt stehen. In der<br />

Forstwissenschaft wird <strong>von</strong> der „Gemeinwohlverpflichtung“ gesprochen (VOLZ 2011;<br />

SCHÄFER 2011).<br />

Da eine dem Gemeinwohl verpflichtete Bewirtschaftung des Waldes durch Private nicht<br />

gewährleistet werden kann, sollten öffentliche Wälder nicht privatisiert werden, weil sonst<br />

das Primat der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes vor der Sicherung <strong>von</strong> Absatz<br />

und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse nicht langfristig gesichert werden kann. So<br />

werden entsprechend der Annahme, dass natürliche Waldgesellschaften langfristig die<br />

risikoärmste und produktivste Form des Waldes darstellen, beispielsweise im<br />

Saarländischen Landeswald sowie im Kommunalwald Lübeck durch Minimierung der<br />

forstlichen Eingriffe und bei Steigerung der Holzvorräte Erträge erwirtschaftet (FÄHSER<br />

2003; RAMMO 2011).<br />

Die Komplexität ökologischer Systeme zusammen mit dem Nichtwissen darüber, welche<br />

Arten wirklich für die Erhaltung der Ökosystemleistungen notwendig sind und zukünftig sein<br />

werden, spricht dafür, das Naturkapital möglichst über die Zeit hinweg konstant zu halten (im<br />

Sinn starker Nachhaltigkeit; vgl. OTT und DÖRING 2008; ESER et al. 2011). Aus<br />

Vorsorgegründen sollte daher in öffentlichen Haushalten ein Budget für Natur- und

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