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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Naturschutzgebiete reichen aufgrund ihrer geringen Größe und des mangelnden Grades der<br />

Vernetzung nicht aus, um diesen Belastungen wirklich entgegen zu wirken (BECK et al.<br />

2006; KETTUNEN et al. 2007; MA 2005; SRU 2008, Kap. 5; zur näheren Analyse der<br />

Problematik vgl. SRU 2009).<br />

Auch die Vielfalt der genutzten Tiere und Pflanzen ist global in den letzten einhundert Jahren<br />

um 75 % zurückgegangen. So basiert die Welternährung heute im Wesentlichen auf zehn<br />

Kulturpflanzenarten, ähnliches gilt für die Tierarten (Deutscher Bundestag 2007). Der<br />

Indikator „Genetische Vielfalt in der Landwirtschaft“ zeigt für Deutschland, dass der<br />

prozentuale Anteil gefährdeter einheimischer Rassen der Pferde, Rinder, Schweine, Schafe<br />

und Ziegen mit etwas mehr als 83 % sehr hoch ist (BMU 2010).<br />

Umwandlung <strong>von</strong> Wald, Wiesen und Weiden in Ackerland<br />

170. Weltweit wird immer mehr Land in Ackerland umgewandelt. Das hat neben dem<br />

Klimaeffekt sehr negative Auswirkungen auf die Biodiversität. Auch die Bodenerosion und<br />

die damit verbundenen Nährstoffeinträge in Gewässer sind bei Ackerland in Hanglagen<br />

deutlich höher als bei Dauergrünland, welches eine ganzjährige Bodenbedeckung garantiert.<br />

Dies gilt insbesondere beim Anbau <strong>von</strong> Kulturen wie Mais und Zuckerrüben (Bayerische<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft 2010). Für die Zunahme des Ackerlandanteils ist der hohe<br />

Flächenbedarf für Futtermittel ein entscheidender Faktor. In Deutschland besteht nur noch<br />

knapp ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche aus Grünland. In den letzten fünfzig Jahren<br />

wurden allein in den alten Bundesländern mehr als 3 Mio. ha (etwa 21 % der<br />

landwirtschaftlichen Fläche) natürliches (d. h. nicht eingesätes) Grünland umgebrochen und<br />

zu Ackerflächen gemacht. In den neuen Bundesländern lag der Anteil des<br />

Grünlandumbruchs noch höher (BRANDT 2004). Der Verlust <strong>von</strong> Grünland, das heute<br />

zumeist weniger rentabel als Ackerland ist, bedroht insbesondere auf Grünland angewiesene<br />

Vogelarten wie Wiesenbrüter und Gänsearten. Die Individuenzahl der auf Feld und Wiesen<br />

in Europa lebenden Vogelarten nahm in den vergangenen 25 Jahren um 44 % ab (EBCC<br />

2007; 2008). Europäische Schmetterlingspopulationen, die an das Vorkommen <strong>von</strong> Grünland<br />

gebunden sind, sind seit 1990 um 60 % zurückgegangen. Ein Abflachen dieses Trends ist<br />

nicht in Sicht. Hauptursachen sind die Intensivierung der Nutzung bzw. der Umbruch <strong>von</strong><br />

Grünland (EEA 2009).<br />

In bestimmten Lagen hat eine Tierhaltung positive Auswirkungen auf die Erhaltung des<br />

Grünlands. Ökosysteme <strong>von</strong> besonderer Eigenart und Biodiversität ergeben sich am<br />

häufigsten aus der extensiven Viehhaltung (<strong>von</strong> OHEIMB et al. 2004; GERKEN et al. 2008;<br />

VÖGTLIN et al. 2009). Diese Nutzungstypen umfassen zahlreiche besonders<br />

schützenswerte Lebensräume, die sich <strong>von</strong> Mähwiesen bis hin zu Waldweiden und Heiden<br />

erstrecken, für deren Erhaltung eine fortwährende extensive Beweidung oder eine späte<br />

Mahd erforderlich ist. Gleichzeitig werden in vielen dieser Weidesysteme selten gewordene

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