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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Anreizwirkung Emissionen einzusparen. Dennoch sind der Lenkungswirkung preislicher<br />

Instrumente hinsichtlich des Erreichens eines gesamtgesellschaftlich langfristig optimalen<br />

Mitigationspfades erkennbar Grenzen gesetzt. Die Grenzen liegen vor allem dort, wo<br />

staatliche Planungsaufgaben involviert sind (z. B. Gestaltung des Verkehrsnetzes) oder wo<br />

Investitionen notwendig sind, die sich erst sehr langfristig amortisieren (z. B. der Aufbau<br />

einer alternativen Energieversorgungsinfrastruktur).<br />

Solche sehr langfristig angelegten emissionsmindernden Investitionen leiden insbesondere<br />

unter der mangelnden Verbindlichkeit und Glaubwürdigkeit eines politisch gesteuerten<br />

Preissignals (BRUNNER et al. <strong>2012</strong>). Die Möglichkeit, einen beschlossenen<br />

Emissionspreispfad oder ambitionierte Emissionseinsparziele im Zuge geänderter politischer<br />

Mehrheiten wieder aufzuweichen, verringert die unternehmerische Bereitschaft zu tief<br />

greifenden und zunächst kostenträchtigen Änderungen. Im Gegenzug erhöht dieses<br />

Unterlassen rechtzeitiger Weichenstellungen die späteren Kosten der Zielerreichung,<br />

wodurch wiederum der politische Druck zur Aufweichung der Ziele wächst. Dieser sich<br />

wechselseitig verstärkende Effekt vermindert die langfristig handlungsleitende Wirkung<br />

preispolitischer Maßnahmen.<br />

Zudem begünstigen ökonomische Größenvorteile bereits etablierter Technologien, welche<br />

zunächst niedrigere Kosten im Vergleich zu technologischen Neuerungen mit sich bringen,<br />

das Auftreten sogenannter „Lock-in“-Effekte, das heißt ein Verharren in technologisch<br />

inferioren Pfadabhängigkeiten (ARTHUR 2004; 1989 ; UNRUH 2000; KLINE 2001). Positive<br />

Externalitäten bei Lernkurveneffekten können den Übergang zu langfristig überlegenen,<br />

emissionsarmen Technologien zusätzlich verzögern, selbst wenn ein stabiles CO2-<br />

Preissignal vorhanden ist (KALKUHL et al. <strong>2012</strong>). Oftmals sind solche<br />

Verharrungstendenzen auch Folge eines zu hohen Aufwandes für die Koordination der an<br />

einem möglichen Systemwechsel beteiligten Marktakteure. So verlangt beispielsweise der<br />

Umstieg auf alternative Energieträger (z. B. Elektrizität, Wasserstoff) – parallel zu hohen und<br />

unsicheren Investitionen – eine enge und verbindliche Abstimmung diverser Akteure<br />

(Energieversorger, Infrastrukturanbieter, Fahrzeughersteller etc.) (BENTO 2010; NYGAARD<br />

2008).<br />

Divergierende Renditeerwartungen privatwirtschaftlicher und staatlicher Akteure sind eine<br />

weitere Ursache, weshalb aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive langfristig<br />

kosteneffiziente Investitionen – trotz Emissionsbepreisung – nicht notwendigerweise auch<br />

aus einzelwirtschaftlicher Perspektive attraktiv sind. Obgleich die Bepreisung <strong>von</strong> THG-<br />

Emissionen allein folglich nicht ausreicht, um die notwendigen Emissionsreduktionen im<br />

Güterverkehr zu erreichen, ist sie dennoch eine wichtige Komponente des Instrumentenmix<br />

und trägt zur Stärkung der Effektivität komplementärer Politikinstrumente bei.

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