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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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solche Produkte, bei denen der Verbraucher mit dem höheren Preis – neben dem „guten<br />

Gewissen“ aufgrund der größeren Umweltverträglichkeit – nicht auch einen unmittelbaren<br />

Zusatznutzen für sich selbst verbindet. So basiert die höhere Zahlungsbereitschaft für<br />

Biolebensmittel auch darauf, dass bei ihrem Konsum Vorteile für die eigene Gesundheit<br />

vermutet werden (BELZ und REISCH 2007, S. 710). Entfällt dieser individuelle<br />

Zusatznutzen, verstärkt sich die Wirkung verzerrter Preisrelationen zulasten<br />

umweltfreundlicher bzw. nachhaltiger Produkte, deren Vorteile gegenüber konventionellen<br />

Produkten vor allem auf der Produktionsseite in Form verbesserter ökologischer und sozialer<br />

Bedingungen bestehen.<br />

3.5.3 Fazit im Hinblick auf die Legitimation<br />

einer Einflussnahme auf den Konsum<br />

201. Der Lebensmittelkonsum und mithin seine ökologischen Konsequenzen werden<br />

wesentlich durch die Ausprägung der Verbraucherpräferenzen sowie ihre Realisierung<br />

bestimmende Angebots- und Preisstrukturen determiniert. Dabei unterliegt die Ausprägung<br />

der Verbraucherpräferenzen einer Vielzahl <strong>von</strong> Einflüssen, die einem umweltverträglichen<br />

Konsum häufig eher im Wege stehen, als dass sie ihn fördern. Zudem ist der Einzelne als<br />

Konsument angesichts allgemeiner moralischer Appelle zu umweltfreundlichem Konsum,<br />

aber entgegengesetzter realer Anreize, häufig überfordert. Umweltverträglicher Konsum ist<br />

somit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die eine kollektive<br />

Verantwortungsübernahme erfordert sowie die Schaffung <strong>von</strong> Strukturen, die dem Einzelnen<br />

umweltfreundlichen Konsum erleichtern und ermöglichen. Die negativen Auswirkungen der<br />

derzeitigen Konsummuster im Bereich Ernährung auf die Umwelt, auf Menschen in anderen<br />

Ländern und auf nachfolgende Generationen sind hinreichend gravierend, um Eingriffe der<br />

Politik zu rechtfertigen.<br />

Im Lichte der Faktoren, die einem umweltverträglichen Konsum gegenwärtig<br />

entgegenwirken, sollte die Politik Maßnahmen ergreifen, die unerwünschte Einflussnahmen<br />

abbauen oder verhindern. Sie könnte zum Beispiel durch Einschränkung der Werbung für<br />

bestimmte Produkte oder für bestimmte Zielgruppen (bereits latent vorhandene) Präferenzen<br />

für umweltfreundliche Lebensmittel aktivieren und stärken sowie instabile<br />

Verbraucherpräferenzen in Richtung umweltgerechter Konsummuster lenken. Außerdem<br />

sollten bestehende verzerrende ökonomische Anreize abgeschafft werden, möglichst durch<br />

die Internalisierung externer ökologischer und auch sozialer Kosten in die Preisgestaltung.<br />

3.6 <strong>Förderung</strong> eines umweltbewussten<br />

Lebensmittelkonsums<br />

202. Der Lebensmittelkonsum wird <strong>von</strong> verschiedenen Akteuren beeinflusst. Gegenwärtig<br />

fehlt es an einer politisch konsistenten Steuerung in Richtung eines umweltverträglichen

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