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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Schlussfolgerungen und Gestaltungsoptionen<br />

252. Eine zukunftsfähige und realitätsorientierte Verkehrspolitik sollte die genannten<br />

Faktoren auf der Nachfrage- und Angebotsseite aufgreifen und Entkopplungstendenzen<br />

sinnvoll verstärken. Ein wesentlicher Ansatzpunkt wird sein, das Versprechen einer<br />

immerwährenden Anpassung der Straßeninfrastrukturkapazitäten an eine scheinbar<br />

naturwüchsig steigende Nachfrage aufzugeben (vgl. Tz. 271). Die Autobahnkapazitäten<br />

werden absehbar nicht überall bedarfsgerecht mitwachsen können. Unternehmerische<br />

Innovations- und Standortstrategien werden Angebotsengpässe antizipieren müssen und<br />

auch können. Zudem wird sich die Nachfrage nach Güterverkehrsleistungen längerfristig an<br />

steigende Transportkosten anpassen. Zentrale Handlungsfelder einer politischen<br />

Flankierung der hiermit verbundenen wirtschaftlichen Anpassungsprozesse liegen außerhalb<br />

der Verkehrspolitik, müssen aber eng mit ihr verzahnt werden. Betroffen sind insbesondere<br />

die Wirtschafts-, Raumordnungs- und Umweltpolitik. Nachfolgend werden exemplarisch<br />

einige Gestaltungsoptionen genannt.<br />

Die regionale Wirtschaftsförderung kann Nahverflechtungen stärker betonen als bisher.<br />

Ansätze zur <strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> Unternehmensclustern und -netzwerken, die in der<br />

Wertschöpfungskette integriert sind, tragen zu einer Ökonomie kurzer Distanzen bei<br />

(STORPER 1995). Im Mittelpunkt stehen hierbei informatorische Instrumente und regionale<br />

Infrastrukturen zur Akteursvernetzung (SPRENGER et al. 2003). Soweit ökonomisch sinnvoll<br />

und praktikabel, gehören hierzu auch Maßnahmen der Regionalvermarktung (insbesondere<br />

im Bereich der Lebensmittel). So gibt es eine Reihe <strong>von</strong> Produkten, die wegen ihrer<br />

Eigenschaften eher „näheaffin“ sind (KLUGE und SCHRAMM 2003). Hierzu gehören<br />

Produkte mit einem niedrigen Verhältnis <strong>von</strong> Wert zu Volumen (wie z. B. Baustoffe) und<br />

tendenziell für eine Regionalvermarktung zugängliche Nahrungsmittel.<br />

Nahrungsmitteltransporte machen circa ein Fünftel der Straßenverkehrsleistungen aus (s.<br />

Tz. 240). Die Infrastrukturpolitik kann einen Beitrag dazu leisten, nahräumliche<br />

Kommunikationsverbindungen systematisch gegenüber den fernräumlichen zu privilegieren<br />

(SPRENGER et al. 2003). Vielfach werden solche Maßnahmen auf die Erhaltung und die<br />

Erneuerung bestehender regionaler Verflechtungen ausgerichtet sein und damit einen –<br />

wenn auch sehr beschränkten – Beitrag zur Verminderung der Globalisierungs- und<br />

Auflösungsdynamik regionaler Verflechtungen leisten können.<br />

Zentrale große Güterverkehrszentren (GVZ) haben eine Schlüsselfunktion für die<br />

Koordination <strong>von</strong> Verkehrs- und Informationsflüssen übernommen (HESSE 2007a, S. 95;<br />

2007b). Zudem finden in diesen Zentren zunehmend auch wertschöpfende Dienstleistungen<br />

statt. Grundsätzlich bieten GVZ eine Möglichkeit, disperse Verkehre auf zentralen<br />

Verkehrsachsen zu bündeln, hierdurch den Auslastungsgrad zu verbessern und gleichzeitig<br />

auch die Wettbewerbsfähigkeit kombinierter Verkehre bzw. des Schienengüterverkehrs zu<br />

stärken. Auf der anderen Seite ist eine sehr zentrale Raumstruktur <strong>von</strong> GVZ auch mit<br />

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