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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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1 Die neue Wachstumsdebatte<br />

1.1 Einleitung<br />

40. In Deutschland, aber auch international ist die Frage der Vereinbarkeit <strong>von</strong><br />

Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit derzeit wieder Gegenstand politischer und<br />

gesellschaftlicher Debatten. Dabei mehren sich nachdenkliche und wachstumskritische<br />

Stimmen aus unterschiedlichen Richtungen (BINSWANGER 2010; ENDERLEIN 2010;<br />

FITOUSSI und LAURENT 2008; HINTERBERGER et al. 2009; JACKSON 2009a; MIEGEL<br />

2010; PAECH 2009a; SCHOR 2010; SEIDL und ZAHRNT 2010b). Das Interesse der Politik<br />

zeigt sich nicht zuletzt in der Einsetzung einer Enquete-Kommission im Deutschen<br />

Bundestag zum Themenkomplex Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität.<br />

Die Diskussion um das Wachstum in einer begrenzten Welt ist nicht neu. Bereits in den<br />

1970er-Jahren löste der Bericht zu den „Grenzen des Wachstums“ an den Club of Rome<br />

eine Kontroverse in Wissenschaft und Öffentlichkeit aus (MEADOWS et al. 1972). Heute lebt<br />

die Debatte erneut auf, dabei hat sich der Fokus allerdings verschoben. Während die<br />

Diskussion über die Grenzen des Wachstums in den 1970er-Jahren einen starken Fokus auf<br />

die Verfügbarkeit nicht-erneuerbarer Ressourcen legte, steht heute die Übernutzung und<br />

Zerstörung wichtiger Ökosysteme im Lichte erkennbarer biophysischer Grenzen im<br />

Vordergrund.<br />

Im vorliegenden Kapitel setzt sich der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) mit<br />

dieser neuen Wachstumsdebatte auseinander. Nach Auffassung des SRU sollte das<br />

Konzept der ökologischen Grenzen in den Mittelpunkt der umwelt-, wirtschafts- und<br />

gesellschaftspolitischen Debatte gerückt werden. Ökologische Grenzüberschreitungen<br />

haben schwerwiegende ökonomische, soziale und (sicherheits-)politische Folgen. Zu<br />

akzeptieren, dass es ökologische Grenzen gibt, deren Überschreitung unbedingt vermieden<br />

werden sollte, hat zwar weitreichende Konsequenzen für Wirtschaft und Politik, muss aber<br />

nicht <strong>von</strong> vornherein mit einem Ende des Wirtschaftswachstums gleichgesetzt werden.<br />

Zunächst ist vielmehr auszuloten, wie weit eine absolute Entkopplung <strong>von</strong><br />

Umweltinanspruchnahme und Wirtschaftsentwicklung reicht. Die Idee einer grünen<br />

Wirtschaft, wie sie im Vorfeld der Rio+20-Konferenz diskutiert wird (vgl. Abschn. 11.3.3), ist<br />

in dieser Hinsicht sehr optimistisch. Der SRU vertritt in diesem Kapitel die Einschätzung,<br />

dass zwar erhebliche Entkopplungspotenziale bestehen, dass aber nicht mit Sicherheit<br />

bestätigt werden kann, ob diese ausreichen werden. Diese Vorsorgeüberlegung rechtfertigt<br />

ein Nachdenken in Wissenschaft und Politik über die Bedingungen <strong>von</strong> Wohlfahrt jenseits<br />

<strong>von</strong> Wirtschaftswachstum.<br />

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