09.12.2012 Aufrufe

rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

392<br />

Moorwasser). Flora und Fauna sind den speziellen Gegebenheiten <strong>von</strong> Feuchtgebieten<br />

angepasst. Hochmoore sind dagegen ausschließlich regenwassergespeist, weisen einen<br />

engen, sauren pH-Bereich auf, sind nährstoffarm und bieten Lebensraum für hoch<br />

spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, wie Moorfrosch (Rana arvalis) und Hochmoor-<br />

Mosaikjungfer (Aeshna subarctica), Torfmoos und Sonnentau.<br />

Ausschlaggebend für die Funktionen <strong>von</strong> Mooren ist der Wasserhaushalt, der in enger<br />

Wechselbeziehung zur biologischen Vielfalt und zur Kohlenstoffspeicherung steht. So haben<br />

Änderungen einzelner Rahmenbedingungen, wie Wasserstand, Nährstoffeinträge,<br />

Biomasseabfuhr oder anaerobe Bedingungen, immer auch Auswirkungen auf das<br />

Gesamtsystem (TREPEL 2009b). Nur bei ausreichendem Wasserstand kann sich die<br />

moortypische Vegetation ausbilden, die Grundlage der Kohlenstofffestlegung und zugleich<br />

Bestandteil hochkomplexer Ökosysteme und deren Lebensraum- und Artenvielfalt ist. Der<br />

natürliche Wasserstand schwankt saisonal und liegt zum Beispiel für Hochmoore zwischen<br />

Geländeoberfläche und 0,35 m unter Flur (Bayerisches Landesamt für Umwelt 2010).<br />

Der häufigste und zugleich folgenreichste Eingriff in den natürlichen Wasserhaushalt ist die<br />

Drainage. Die landwirtschaftliche Nutzung als Grünland erfordert einen Wasserstand <strong>von</strong><br />

circa 0,4 bis 0,8 m unter Flur, Ackerbau benötigt sogar eine Absenkung des Wasserstandes<br />

auf 1,0 bis 1,2 m unter Flur (STRACK 2008).<br />

7.3.1 Flächen<br />

402. Viele Jahrhunderte lang wurden in Deutschland Moore durch Entwässerung urbar<br />

gemacht und besiedelt. Das Urbarmachungsedikt <strong>von</strong> Friedrich dem Großen <strong>von</strong> 1765<br />

erklärte alle „Wüsteneyen“ zu Staatseigentum und verfügte die systematische Entwässerung<br />

und Kultivierung, um Flächen für Siedlungen und Landwirtschaft zu gewinnen. Im<br />

20. Jahrhundert führte der industrielle Abbau <strong>von</strong> Torf zu einer weitgehenden Zerstörung der<br />

Hochmoore. Nach der Abtorfung wurden die Flächen zumeist weiterhin drainiert und in<br />

landwirtschaftliche Fläche umgewandelt.<br />

Für die Klimaberichterstattung nach IPCC müssen die Emissionen aller organischen Böden<br />

(Histosole), die auch Anmoore, Humusgleye und andere umfassen, berichtet werden. Das<br />

Anlegen dieses Standards, der bisher aus Mangel an Daten für Deutschland nicht<br />

angewendet wurde, würde zu einer erheblichen Ausdehnung der für das THG-Inventar zu<br />

berücksichtigenden organischen Böden führen. Eine deutschlandweit einheitliche<br />

Moorflächenkartierung wird derzeit in einem Verbundprojekt (vTI 2011) erarbeitet, da nicht<br />

nur die Gesamtfläche, sondern auch die genaue Lage und Nutzung der Böden Grundlage<br />

einer IPCC-konformen Berichterstattung sind.<br />

403. Die Angaben über die Fläche, die in Deutschland <strong>von</strong> Moorflächen eingenommen<br />

wird, variieren zwischen rund 13.500 (HÖPER 2007) und 18.000 km² (BGR 1997). Gründe<br />

dafür sind unter anderem verschiedene Rasterungen, Definitionen, Detailtiefen und das Alter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!