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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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THG-Emissionen in der EU. Entgegen dem globalen Trend zeichnen sich in Deutschland<br />

beim Energie- und Ressourcenverbrauch Tendenzen einer absoluten Entkopplung ab. Der<br />

Energieverbrauch war in den letzten Jahrzehnten – bei wachsender Wirtschaftsleistung –<br />

leicht rückläufig (BMWi 2011), der Rohstoffverbrauch weitgehend konstant (BUYNY et al.<br />

2009, S. 51; SCHÜTZ und BRINGEZU 2008).<br />

66. Ein Grund für die Schwierigkeit der absoluten Entkopplung ist der sogenannte<br />

Rebound-Effekt. Damit wird die Tatsache bezeichnet, dass Effizienzverbesserungen häufig<br />

Nachfragesteigerungen induzieren, welche die erzielten Einsparungen unter Umständen<br />

kompensieren können. Zu diesem Phänomen tragen mehrere Effekte bei. Zum einen bringen<br />

Effizienzgewinne tendenziell Preissenkungen mit sich, die unmittelbar zu einem erhöhten<br />

Verbrauch des effizienten Produktes bzw. der effizienten Dienstleistung führen können. Zum<br />

anderen sind sie mit einer Steigerung des Realeinkommens verbunden, die einen erhöhten<br />

Konsum anderer Produkte und Dienstleistungen erlaubt. Die Umweltwirkungen des<br />

zusätzlichen Konsums bestimmen dabei, in welchem Maße Umwelteffizienzeffekte<br />

kompensiert werden. Vor allem für den Bereich der Energieeffizienz ist der Rebound-Effekt<br />

empirisch gut belegt (SORRELL 2007; 2010 für einen Überblick), vergleichbare Effekte gibt<br />

es aber auch in anderen Bereichen, zum Beispiel beim Rohstoff- und Materialverbrauch<br />

(MEYER et al. 2011) und im Verkehr (FRONDEL et al. 2008).<br />

Historisch ist somit im Hinblick auf zentrale Problembereiche wie den<br />

Gesamtressourcenverbrauch oder die THG-Emissionen eher die relative als die absolute<br />

Entkopplung die Regel. Dabei ist auch relative Entkopplung kein Automatismus, sondern<br />

Folge <strong>von</strong> Weltmarktpreisen oder regulativer Umweltpolitik (EDENHOFER et al. 2009, S. 4).<br />

Theoretische Perspektiven aus Ökonomie und Thermodynamik<br />

67. Die Auseinandersetzung mit der Frage, wie trotz begrenzter natürlicher Ressourcen<br />

Wachstum aufrecht erhalten werden kann, hat in der ökonomischen Theorie eine lange<br />

Tradition (bereits in den 1970er-Jahren: SOLOW 1974; DASGUPTA und HEAL 1979).<br />

Werden in der Produktionsfunktion begrenzte natürliche Ressourcen als eine eigene<br />

Kapitalform berücksichtigt, führt dies nur dann zu einer Begrenzung des Wachstums, wenn<br />

diese Ressourcen nicht erneuerbar und nicht durch menschengemachtes Kapital<br />

substituierbar sind. Die Antwort der ökonomischen Theorie auf die Entkopplungsfrage hängt<br />

somit da<strong>von</strong> ab, wie optimistisch die Annahmen sind, die hinsichtlich der Substituierbarkeit<br />

getroffen werden. Nimmt man an, dass sogenannte Backstopp-Technologien existieren, mit<br />

deren Hilfe das gleiche Produkt ohne die begrenzte Ressource bzw. ohne Umweltbelastung<br />

hergestellt werden kann, ist die Wachstumsbegrenzung aufgehoben (SOLOW 1974;<br />

DUJMOVITS 2009; AGHION und HOWITT 2009, S. 379 ff.).<br />

Traditionell herrschte in der Neoklassik und auch in der aus ihr hervorgegangenen<br />

Umweltökonomie hinsichtlich der Substituierbarkeit großer Optimismus. Ende der 1990er-<br />

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