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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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504. Die Rohstoffgewinnung in der deutschen AWZ ist national geregelt (Sand, Kies, Gas,<br />

Öl). Die aktuellen Bewilligungsfelder für den Sand- und Kiesabbau sowie die Erlaubnisfelder<br />

für die Gewinnung <strong>von</strong> Kohlenwasserstoffen liegen dabei in Schutzgebieten bzw. in deren<br />

unmittelbarer Nähe. So befindet sich beispielsweise die einzige aktive Plattform zur<br />

Erdgasförderung in der deutschen AWZ der Nordsee sowie die dazugehörigen Pipelines und<br />

Verdichterplattformen in dem FFH-Gebiet Doggerbank (Deutscher Bundestag 2010).<br />

Erst Ende Oktober 2011 wurden nachträglich umfangreiche Baumaßnahmen an der am<br />

südlichen Rand des (im Küstenmeer befindlichen) Nationalparks Schleswig-Holsteinisches<br />

Wattenmeer gelegenen Ölbohrinsel „Mittelplate A“ in einem Planfeststellungsbeschluss<br />

genehmigt. Die teilweise problematische Rohstoffgewinnung in der AWZ ist ein Beispiel für<br />

unkoordinierte Sektorpolitiken.<br />

Die Zuständigkeit für die Genehmigung <strong>von</strong> Rohstoffgewinnung und das Verlegen <strong>von</strong><br />

Pipelines und Kabeln in der deutschen AWZ obliegt den Bergämtern der Länder. Das BfN ist<br />

seit der Novelle des BNatSchG vom 1. März 2010 die zuständige Naturschutzbehörde mit<br />

Status einer Benehmensbehörde (§ 58 Absatz 1 BNatSchG). Das heißt, das BfN wird bei<br />

Vorhaben, bei denen das Bergrecht eine Öffentlichkeitsbeteiligung oder Beteiligung <strong>von</strong><br />

Behörden mit anderweitig berührten Belangen vorschreibt, um Stellungnahmen gebeten. Da<br />

die Entscheidung über die Bewilligung oder Ablehnung eines Vorhabens aber die<br />

Antragsbehörde trifft und sie nicht an die Stellungnahme der Benehmensbehörde gebunden<br />

ist, ist nicht gewährleistet, dass Naturschutzbelange Vorrang erlangen. Zwar wurde in der<br />

AWZ der Ostsee ein Vorhaben versagt, weil es im europäischen Vogelschutzgebiet<br />

„Pommersche Bucht“ lag und den größten Teil des FFH-Vorschlagsgebiets „Adlergrund“<br />

einschloss und so erhebliche Beeinträchtigungen auf die dort vorkommende Avifauna als<br />

maßgeblicher Bestandteile des Schutzgebietes nicht ausgeschlossen werden konnten. In der<br />

Nordsee wurden dagegen mehrere Vorhaben zum Abbau <strong>von</strong> Kies und Sand genehmigt,<br />

obwohl sie vollständig oder größtenteils in FFH-Gebieten liegen (Tab. 8-2). Die Anträge für<br />

die Bewilligungsfelder wurden parallel zur Ausweisung der FFH- und Vogelschutzgebiete<br />

gestellt und erteilt, obwohl diese als potenzielle Natura 2000-Schutzgebiete bereits einen<br />

Schutzstatus hatten. Das BfN hatte in den Jahren 2002 und 2003 mehrfach erhebliche<br />

Bedenken vorgebracht. So wurde beispielsweise durch das BfN in einer Stellungnahme vom<br />

8. Februar 2002 zum vorgelegten Rahmenbetriebsplan für das Vorhaben „Weiße Bank“ unter<br />

anderem darauf hingewiesen, dass das geplante Abbaugebiet in einem der bedeutendsten<br />

Riffgebiete der deutschen AWZ der Nordsee liegt und die vorgelegte<br />

Umweltverträglichkeitsstudie sowie die FFH-Verträglichkeitsuntersuchung nicht<br />

aussagekräftig sind. Den vom BfN vorgebrachten Argumenten wurde im<br />

Planfeststellungsbeschluss vom 31. Oktober 2002 weitgehend nicht gefolgt. Auch bei der<br />

Verlängerung des Hauptbetriebsplans wurde nur ein Teil der geschützten Lebensräume<br />

ausgeschlossen und es wurden erneut Abbaufelder in den vom BfN identifizierten,<br />

erforderlichen Schutzzonen genehmigt (Deutscher Bundestag 2008, S. 5).<br />

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