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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Reinigungsmitteln, Farben und Feuerlöschmitteln verwendet (ARENHOLZ et al. 2011; UBA<br />

2009a; BfR 2006). Wegen ihrer Persistenz sind PFAS mittlerweile weltweit in Gewässern,<br />

Luft, menschlichem und tierischem Gewebe nachweisbar. Die Verbreitungswege sind noch<br />

nicht vollständig aufgeklärt (UBA 2009a).<br />

Die Aufnahme <strong>von</strong> PFAS in den menschlichen Organismus ist ebenfalls noch nicht<br />

vollständig aufgeklärt. In Studien an Personen, die belastetes Trinkwasser konsumiert<br />

hatten, konnte eine Aufnahme <strong>von</strong> PFOS und PFOA gezeigt werden, ebenso eine Aufnahme<br />

<strong>von</strong> PFOS aus kontaminiertem Fisch. PFAS wurden auch in anderen Lebensmitteln<br />

nachgewiesen wie Fleisch, Milchprodukten und Eiern sowie Getreide, welches auf<br />

kontaminierten Böden gewachsen war. PFAS werden auch über die Lunge aufgenommen,<br />

beispielsweise können mit PFAS veredelte Wohntextilien zu einem Eintrag in die Raumluft<br />

führen (UBA 2009a). In Tierexperimenten wirken PFOA und PFOS kanzerogen und<br />

reproduktionstoxisch (OECD 2002; EPA 2005; FRICKE und LAHL 2005). Die<br />

Übertragbarkeit der tierexperimentellen Befunde auf den Menschen ist jedoch umstritten. Es<br />

gibt aber Hinweise auf einen negativen Einfluss <strong>von</strong> PFOS und PFOA auf die Fruchtbarkeit<br />

<strong>von</strong> Frauen (FEI et al. 2009).<br />

Eine Studie der Umweltprobenbank des Bundes zeigt, dass die Konzentrationen <strong>von</strong> PFOS<br />

im Blutplasma nicht beruflich Exponierter seit Beginn des neuen Jahrtausend deutlich<br />

sinken, während die PFOA-Konzentrationen gleich bleiben. Gleichzeitig zeigen sowohl diese<br />

als auch eine weitere Studie, dass die bekannten PFAS, wie PFOS und PFOA durch neue<br />

PFAS ersetzt werden, die noch weniger untersucht sind (UBA 2009a).<br />

Bislang liegen die in Gewässern gemessenen Konzentrationen der PFAS deutlich unter den<br />

Gehalten, die aquatische Lebensgemeinschaften schädigen würden (UBA 2009a). PFAS<br />

sind jedoch, wie beschrieben, sehr persistent. Daher sollte ihr Eintrag in die Umwelt<br />

minimiert werden, zumal die Industrie vermehrt kurzkettige PFAS einsetzt, die sich zwar<br />

weniger im Organismus anreichern, aber ebenso wenig biologisch abbaubar sind und deren<br />

ökotoxikologisches Potenzial noch nicht abgeschätzt werden kann. Das Umweltbundesamt<br />

(UBA) schlägt zum Schutz der Umwelt rechtlich bindende Qualitätsstandards und<br />

Minderungsziele für Gewässer, Abwasser, Klärschlamm und Böden vor (UBA 2009a).<br />

611. Die bislang zu den PFAS vorliegenden Befunde sprechen dafür, das Monitoring der<br />

Belastung <strong>von</strong> Mensch und Umwelt mit dieser Substanzklasse weiter zu intensivieren, zum<br />

einen um über ein Belastungsmonitoring sowohl die Erfolge der Minimierungsbestrebungen<br />

zu prüfen, als auch um neue quantitativ besonders relevante PFAS früh erkennen zu<br />

können. Zum anderen ist ein Effektmonitoring erforderlich, um potenzielle Wirkungen auf<br />

Mensch und Umwelt möglichst frühzeitig zu identifizieren, vor allem auch in Anbetracht der<br />

Persistenz der PFAS.

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