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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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– Bereits heute eignet sich die Menschheit etwa ein Viertel der potenziellen<br />

Nettoprimärproduktion der Erde an, in erster Linie durch Ernte <strong>von</strong> Biomasse für die<br />

Produktion <strong>von</strong> Nahrung oder für die Gewinnung <strong>von</strong> Baustoffen und Energie, aber auch<br />

durch Flächeninanspruchnahme für die Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung (HABERL<br />

et al. 2007). Lebensräume und Nahrungsangebot für andere Arten werden somit durch<br />

den Menschen bereits in erheblichem Maße eingeschränkt. Durch die wachsende<br />

Weltbevölkerung und sich ändernde Ernährungsgewohnheiten könnte sich der Bedarf an<br />

landwirtschaftlichen Produkten bis 2050 um 70 % erhöhen. Dadurch würden Landnutzung<br />

und Landnutzungsänderungen weiter zunehmen.<br />

52. Insgesamt gefährden diese unterschiedlichen, sich in vielen Fällen gegenseitig<br />

verschärfenden ökologischen Grenzüberschreitungen die Lebensgrundlagen <strong>von</strong> mehreren<br />

hundert Millionen Menschen. Sie wirken sich in vielfältiger Weise auf ökologische und<br />

gesellschaftliche Systeme aus, indem sie etwa Lebensmittelkrisen verursachen,<br />

Wassermangel verstärken und soziale Konflikte um natürliche Ressourcen verschärfen.<br />

Ökologische Grenzüberschreitungen können Lebensräume für Menschen und Tiere<br />

zerstören und Auslöser für Migration und Flucht sein. Damit haben sie nicht nur<br />

umweltpolitische, sondern auch wirtschafts- und sicherheitspolitische Bedeutung. Heute<br />

bereits akut betroffen sind häufig die ärmsten Teile der Bevölkerung in Entwicklungsländern,<br />

deren Lebensunterhalt <strong>von</strong> den lokalen natürlichen Ressourcen abhängt (NIEKISCH 2006).<br />

Die Degradierung <strong>von</strong> Ökosystemen ist daher auch ein Hindernis für das Erreichen der<br />

Millenniums-Entwicklungsziele (UNDP 2011).<br />

Dagegen sind die Auswirkungen in Industrieländern bislang deutlich seltener unmittelbar<br />

spürbar. In Deutschland sind etwa die Verluste an Ökosystemleistungen in vielen Bereichen<br />

geringer als auf globaler Ebene, unter anderem aufgrund der bestehenden Umwelt- und<br />

Naturschutzgesetzgebung und entsprechender Maßnahmen. Gleichzeitig tragen unter<br />

anderem aber Importe <strong>von</strong> Gütern oder der Ausstoß <strong>von</strong> Treibhausgasen (THG) in<br />

Deutschland dazu bei, dass Ökosysteme auch in anderen Ländern geschädigt werden<br />

(BECK et al. 2006).<br />

Indikatoren der Grenzüberschreitung<br />

53. Verschiedene globale Indikatorensysteme zeigen auf, dass man bereits heute <strong>von</strong><br />

Grenzüberschreitungen ausgehen muss. Obwohl bei allen Indikatoren, insbesondere<br />

komplexen Indikatorsystemen, unvermeidliche methodische Schwächen bestehen, ist diese<br />

Aussage robust.<br />

54. Die Berechnungen zum ökologischen Fußabdruck etwa zeigen, dass die Menschheit<br />

inzwischen mehr natürliche Ressourcen in Anspruch nimmt, als die Erde auf Dauer<br />

bereitstellen kann. Der ökologische Fußabdruck misst die biologisch produktive Land- und<br />

Wasserfläche, die notwendig ist, um die vom Menschen genutzten erneuerbaren

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