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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Schutzansatz wäre eine Abstimmung aller relevanten Sektorpolitiken erforderlich. Die<br />

Ressorts agieren jedoch weitgehend unabhängig <strong>von</strong>einander. Nationale und internationale<br />

Fachregulierungen sind daher stark fragmentiert und folgen sektoralen Logiken und Zielen,<br />

die sich zum Teil widersprechen. In der Vergangenheit hat sich erwiesen, dass sektorale<br />

Lösungsansätze und Regelungen häufig für einen effektiven Meeresschutz zu kurz greifen.<br />

Insgesamt wird dem Meeresschutz nicht die erforderliche Bedeutung beigemessen und die<br />

relevanten Politikbereiche übernehmen zu wenig sektorale Verantwortung für<br />

Meeresschutzziele (SRU 2004).<br />

Für die erfolgreiche Integration <strong>von</strong> Meeresschutzzielen in sektorale Politiken wäre daher ein<br />

wirkungsvoller regulativer Rahmen erforderlich, der operationalisierbare Handlungsziele<br />

definiert (vgl. Abschn. 11.3.6). Die dafür notwendige übergreifende Koordinierung und auch<br />

die erforderliche politische Priorisierung <strong>von</strong> Zielen in Bezug auf die Meere leiden jedoch<br />

darunter, dass politische Initiativen häufig an den Ressortgrenzen <strong>von</strong> Ministerien und<br />

Behörden enden. Ein erster Schritt, um dieses zu überwinden, ist die Initiative für eine<br />

europäische maritime Politik (s. Tz. 457 ff.). Mit der MSRL (s. Tz. 463 ff.) als Umweltsäule<br />

der europäischen Meerespolitik ist die Hoffnung verknüpft, dass durch eine integrative,<br />

Sektor übergreifende Politik die Belange des Meeresschutzes gestärkt werden und die<br />

Vertreter des Meeresschutzes an Gestaltungsmacht gegenüber den einflussreichen<br />

wirtschaftlichen Interessen gewinnen (van HOOF und van TATENHOVE 2009, S. 729; vgl.<br />

Kap. 11.1 und Abschn. 11.3.6). Es ist offen, ob sich die Hoffnung erfüllen wird<br />

(KNEFELKAMP et al. 2011, S. 427).<br />

453. Eine weitere Herausforderung stellt zudem der grenzüberschreitende Charakter<br />

sowohl der Nutzung als auch der Verschmutzung der Meere dar. Die auf das Meer<br />

bezogenen Schutz- und Nutzungsinteressen sind nicht nur horizontal (über Fachpolitiken<br />

hinweg), sondern auch vertikal über mehrere Ebenen (international, europäisch, national,<br />

auch subnational) miteinander verflochten. Diese Verflechtung bringt große<br />

Herausforderungen für die Vereinbarung, aber auch für die Überwachung und den Vollzug<br />

<strong>von</strong> Meeresschutzmaßnahmen mit sich (STEELE et al. 2010). Zwar wurden zur Verhütung<br />

<strong>von</strong> Beeinträchtigungen der Meeresumwelt verschiedene internationale bzw. regionale<br />

Vereinbarungen getroffen, beispielsweise das SRÜ, das OSPAR- und Helsinki-<br />

Übereinkommen, doch besteht neben dem Widerstand <strong>von</strong> Wirtschaftsinteressen gegenüber<br />

einer Schaffung bzw. Verschärfung <strong>von</strong> Umweltstandards die Schwierigkeit, sich<br />

international auf gemeinsame Standards zu einigen. Eine besondere Stellung nehmen die<br />

Arbeiten ein, die im Rahmen der regionalen Übereinkommen zum Meeresschutz<br />

durchgeführt wurden. Diese übernahmen in der Vergangenheit des Öfteren eine<br />

Vorreiterrolle gegenüber der EU, weil dort oft eine besondere Dynamik im<br />

Verhandlungsprozess entsteht, sodass durchaus weitreichende Entscheidungen zum<br />

Meeresschutz erreicht werden konnten. Allerdings können im Rahmen <strong>von</strong> OSPAR- und<br />

Helsinki-Übereinkommen auch keine sanktionsbewährten Entscheidungen getroffen werden<br />

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