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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Da der Importanteil bei Baustoffen vernachlässigbar gering ist, besteht keine Gefahr für<br />

Wettbewerbsnachteile der deutschen Industrie. Die Einführung einer solchen Steuer ist<br />

daher grundsätzlich zu befürworten.<br />

Materialinputsteuer<br />

140. Neben der Einführung einer Primärbaustoffsteuer wird <strong>von</strong> mehreren Seiten eine<br />

Materialinputsteuer vorgeschlagen (STEWEN 1996; HINTERBERGER 1993; OMANN und<br />

SCHWERD 2003). Während sich die Primärbaustoffsteuer auf einen bestimmten<br />

Industriesektor konzentriert, wäre die Einführung einer Materialinputsteuer eine deutlich<br />

umfassendere Maßnahme, bei der der gesamte Materialinput als Bemessungsgrundlage für<br />

eine Steuer dient. Dabei sollen alle Materialien, die der Ökosphäre entnommen und in<br />

wirtschaftliche Aktivitäten eingebracht werden, mit einer Mengensteuer belegt werden. Der<br />

Vorschlag einer Primärrohstoffsteuer (BEHRENS et al. 2005) fand bisher aber keinen<br />

politischen Zuspruch.<br />

Die Materialinputsteuer ist eine Mengensteuer, wobei aber auch denkbar ist, den Steuersatz<br />

für unterschiedliche Stoffe anhand ihres Gefährdungspotenzials für Mensch und Umwelt zu<br />

differenzieren (BEHRENS et al. 2005). Um die Wiederverwendung <strong>von</strong> bereits genutzten<br />

Materialien anzureizen, müssten Sekundärrohstoffe <strong>von</strong> der Steuer befreit werden.<br />

Die ökologische Treffsicherheit einer Materialinputsteuer ist fraglich. Wahrscheinlich würde<br />

sie zu einem verlangsamten Abbauanstieg führen, durch ihre alleinige Wirkung auf die<br />

Fördermenge bietet sie aber keinen direkten Schutz für sensible Ökosysteme. Eine<br />

Einführung scheitert aber vor allem an Ausgestaltungsproblemen. Nur eine international<br />

harmonisierte Materialbesteuerung, die im besten Falle weltweit am Beginn der<br />

Wertschöpfungskette ansetzt, würde nicht zu internationalen Wettbewerbsverzerrungen<br />

führen. Ein deutscher oder europäischer Alleingang würde einen Grenzausgleich in Form<br />

einer Importabgabe erforderlich machen, um Anreize zur Verlagerung der ersten<br />

Wertschöpfungsstufen ins Ausland zu vermeiden (BEHRENS et al. 2005). Dazu müsste<br />

auch der Materialeinsatz <strong>von</strong> Halb- und Fertigwaren ermittelt werden. Selbst<br />

Mindestabschätzungen oder die Ermittlung <strong>von</strong> Durchschnittswerten scheinen bei der<br />

Vielzahl heutiger Produkte nicht praktikabel zu sein. Zudem müssten neben<br />

Pauschalisierungen auch glaubhafte Lebenszyklusanalysen und Zertifizierungssysteme<br />

entwickelt werden, um überdurchschnittlich gute Umweltstandards bei Abbau und<br />

Verarbeitung honorieren zu können. In diesem Sinne sind die Konzepte für eine umfassende<br />

Materialinputsteuer derzeit nicht umsetzbar. Für einzelne Stoffe wie ausgewählte Metalle<br />

könnte das Konzept sinnvoll sein, muss aber weiter geprüft werden.

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