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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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CO2-Fußabdruck einzelner Produkte ausgewiesen, um es dem Kunden zu ermöglichen,<br />

zwischen besonders klimafreundlich erzeugten Produkten und herkömmlichen Produkten zu<br />

unterscheiden. Allerdings ist die Berechnung und Ausweisung der Klimaauswirkungen <strong>von</strong><br />

Lebensmittelproduktionen mit großen methodischen Schwierigkeiten konfrontiert. So hat<br />

etwa das Pilotprojekt „Product Carbon Footprint“ (PCF 2009) gezeigt, dass zwar die<br />

Erhebung der Daten zum Kohlenstoff-Fußabdruck („CO2eq-Fußabdruck“, s. Tab. 3-1) für<br />

Unternehmen sinnvoll sein kann, um Einsparpotenziale sichtbar zu machen. Häufig ist die<br />

Methode jedoch sehr kompliziert. Zudem informiert das Label ausschließlich über die<br />

Klimabilanz und lässt andere Umweltprobleme außen vor. Kaufentscheidungen, mit denen<br />

Klimaeffekte verringert werden, könnten somit wiederum in anderen Umweltbereichen wie<br />

der Biodiversität negative Auswirkungen verstärken. Dieser Kritik müssen sich alle Labels<br />

stellen, die lediglich eine Umweltdimension abbilden. Darunter fallen unter anderem auch<br />

Indikatoren wie der Wasser- oder der Flächen-Fußabdruck (s. Tab. 3-1), welche allerdings<br />

zurzeit noch keine breite Anwendung bei der Produktkennzeichnung finden. Eindimensionale<br />

Labels können somit auch zu Fehlsteuerungen des Konsums führen.<br />

220. Die ökologische Produktion <strong>von</strong> Lebensmitteln gefährdet im Vergleich zu<br />

konventionellen Produkten die biologische Vielfalt weniger (vgl. Abschn. 3.2.7). Biosiegel<br />

stellen daher Indikatoren für ein Mehr an Naturschutz im Vergleich zu konventionellen<br />

Produkten dar. Nach bisherigen Studien hat sich die Kennzeichnung über Labels im Bereich<br />

der Biolebensmittel auch tatsächlich bewährt (KONRAD und SCHEER 2010, S. 117 ff.). So<br />

haben das deutsche Bio-Siegel und das Anbauverbandszeichen Bioland einen hohen<br />

Bekanntheitsgrad. Zudem haben sie bei fast der Hälfte derjenigen, die die Kennzeichen<br />

kennen, einen Einfluss auf das Kaufverhalten. Beim Bio-Siegel konnte auch eine<br />

Mehrpreisbereitschaft nachgewiesen werden (ebd.).<br />

Allerdings hat eine Umfrage durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aus dem<br />

Jahr 2010 gezeigt, dass die Vielzahl der existierenden Labels auch Nachteile hat. Wegen der<br />

großen Anzahl <strong>von</strong> Labels ist die Bekanntheit einzelner – <strong>von</strong> den oben genannten<br />

Biosiegeln und wenigen anderen abgesehen – eher gering (KONRAD und SCHEER 2010,<br />

S. 163 f.). Insgesamt empfinden Verbraucher bereits die derzeit verwendeten<br />

Kennzeichnungen als zu vielfältig und damit verwirrend (BELZ und REISCH 2007, S. 72).<br />

Eine weitere Steigerung der Vielfalt und Komplexität <strong>von</strong> Produktkennzeichnungen riskiert,<br />

Verbraucher zu überfordern und damit an Effektivität zu verlieren.<br />

221. Stattdessen sollten nach Auffassung <strong>von</strong> TEUFEL et al. (2009, S. 74) die<br />

verschiedenen bestehenden (oder auch zukünftigen) Kennzeichnungssysteme ermutigt<br />

werden, sich selbstständig weiterzuentwickeln, um sich als Nachhaltigkeitszeichensystem zu<br />

qualifizieren. Solche Systeme sollten nicht nur die Beanspruchung des Klimas, sondern auch<br />

die anderer natürlicher Ressourcen wie Boden, Wasser und Biodiversität adressieren.<br />

Allerdings stellt dies eine große Herausforderung dar und bestehende komplexe

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