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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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6.4.3 Honorierung ökologischer Leistungen<br />

386. Als Ökosystemleistungen („ecosystem services“) werden ökologische Prozesse<br />

bezeichnet, die für das Wohlergehen <strong>von</strong> Menschen <strong>von</strong> Bedeutung und damit wertvoll sind<br />

(ESER et al. 2011; vgl. Abschn. 1.2.2). Die Ökosystemleistungen <strong>von</strong> Wäldern über die<br />

Holzproduktion hinaus müssen noch klarer definiert und herausgearbeitet und in der<br />

Öffentlichkeit kommuniziert werden (Tz. 382). Sollen bestimmte Ökosystemleistungen <strong>von</strong><br />

Wäldern in Wert gesetzt werden, ist sicherzustellen, dass gleichzeitig der Schutz und die<br />

Erhaltung der Biodiversität gewährleistet werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel die<br />

Erfüllung der Kohlenstoff-Senkenfunktion oder der Wasser- und Bodenschutz mit<br />

standortgerechten heimischen Baumarten erfolgt.<br />

Die wichtigsten öffentlichen Güter, die vom Ökosystem Wald bereitgestellt werden können,<br />

sind der Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, der Wasser-, Boden- und Erosionsschutz sowie<br />

sein Beitrag zur Erholung. Allerdings stellt nicht jede forstwirtschaftliche Praxis diese<br />

öffentlichen Güter per se bereit. Gerade in ökonomisch durchrationalisierten<br />

forstwirtschaftlichen Betrieben ist die Bereitstellung <strong>von</strong> öffentlichen Gütern mit<br />

(Opportunitäts-)Kosten verbunden. Private Betriebe, die diese Kosten auf sich nehmen,<br />

sollten auch dafür entlohnt werden.<br />

Die langen Produktionszeiträume in der Forstwirtschaft, die dazu führen können, dass die<br />

gewünschten Auswirkungen durchgeführter Maßnahmen erst zu einem viel späteren<br />

Zeitpunkt wirksam werden, können eine erfolgsorientierte Honorierung erschweren. Dessen<br />

ungeachtet ist eine klare Definition der jeweils zu honorierenden Leistung <strong>von</strong><br />

entscheidender Bedeutung (<strong>von</strong> EGAN-KRIEGER und OTT 2007). Die gesetzliche<br />

Einführung ökologischer Mindeststandards (vgl. Abschn. 6.4.2) bietet daher auch die<br />

notwendige Grundlage für die Honorierung darüber hinausgehender ökologischer Leistungen<br />

der Forstwirtschaft.<br />

Instrumente und Finanzierungsmöglichkeiten<br />

387. Über ökologische Mindeststandards und die Schutzgebietsbestimmungen hinaus<br />

können verschiedene Instrumente im Privat- und Körperschaftswald den Naturschutz stärken<br />

und die Honorierung öffentlicher Leistungen fördern (WINKEL et al. 2005).<br />

Informationsgrundlagen und Entscheidungshilfen darüber regelmäßig zusammenfassend<br />

darzustellen und zugänglich zu machen, wäre wünschenswert (GÜTHLER et al. 2005). Als<br />

Instrumente sind hauptsächlich zu nennen:<br />

– Einbeziehung der Waldwirtschaft in die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP): Zukünftig sollten<br />

mehr Umweltmaßnahmen auf forstwirtschaftlichen Flächen durch Mittel der 2. Säule der<br />

GAP (Entwicklung des ländlichen Raumes) umgesetzt werden (vgl. auch RNE 2004<br />

S. 13). Die EU fördert seit 2007 sogenannte Waldumweltprogramme aus Mitteln der<br />

2. Säule. Die Umsetzung in Deutschland ist aber bislang noch gering.<br />

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