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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Umkipppunkte, an denen Systeme instabil werden, nicht vorhergesagt werden können. In<br />

diesen Fällen ist eine monetäre Bewertung wissenschaftlich besonders unzuverlässig.<br />

Außerdem sind die Methoden der Bewertung bei manchen Gütern wesentlich schwieriger<br />

anzuwenden als bei anderen. Darüber hinaus hängen die Ergebnisse einer ökonomischen<br />

Bewertung ökologischer Güter immer auch <strong>von</strong> notwendigerweise subjektiven methodischen<br />

Entscheidungen derjenigen ab, die solche Studien durchführen. Diese variieren je nach Art<br />

des zu bewertenden Guts, der verwendeten Methoden und des betrachteten Zeitraums in<br />

unterschiedlichem Maße (BRONDÍZIO und GATZWEILER 2010). In der Praxis birgt die<br />

ökonomische Bewertung <strong>von</strong> Ökosystemen das Risiko einer verengten oder verzerrten<br />

Wahrnehmung verschiedener Umweltaspekte.<br />

1.2.3 Ökologische Grenzen<br />

48. Der Begriff der ökologischen Grenzen verweist zunächst auf die unbezweifelbare<br />

biophysische Begrenztheit der Erde im Hinblick auf die Verfügbarkeit <strong>von</strong> natürlichen<br />

Ressourcen und die Aufnahmefähigkeit <strong>von</strong> Senken. Er kann jedoch nicht als ein rein<br />

naturwissenschaftlicher Begriff verstanden werden. Naturwissenschaften können durch die<br />

Beschreibung <strong>von</strong> faktischen Zusammenhängen Verfügungswissen bereitstellen. So können<br />

sie Kausalzusammenhänge und Wirkungsketten identifizieren und unter Umständen<br />

Eintrittswahrscheinlichkeiten für bestimmte Entwicklungen oder Ereignisse angeben.<br />

Ökologische Grenzen beschreiben jedoch Schwellen, jenseits derer unerwünschte<br />

Ereignisse zu erwarten sind. Was „unerwünscht“ ist, lässt sich aber nicht nur<br />

naturwissenschaftlich bestimmen. Angesichts wissenschaftlicher Unsicherheiten erfordern<br />

Aussagen über ökologische Grenzen immer auch Urteile über das Maß an Vorsorge, das<br />

gesellschaftlich angemessen erscheint (ROCKSTRÖM et al. 2011; SRU 2011c). In diesem<br />

Sinne wird auch der Begriff der Leitplanken verwendet als „quantitativ definierte<br />

Schadensgrenzen, deren Verletzung heute oder in Zukunft intolerable Folgen mit sich<br />

brächte“ (WBGU 2005, S. 28; 1997). Die Festlegung ökologischer Grenzen oder Leitplanken<br />

setzt in demokratisch verfassten Gesellschaften eine breite gesellschaftliche und politische<br />

Akzeptanz in einem langfristigen, aufgeklärten Eigeninteresse voraus (vgl. Abschn. 1.6.1 und<br />

Kap. 11).<br />

49. Operationalisiert wird der Begriff der ökologischen Grenzen beispielsweise durch das<br />

Konzept der „planetarischen Grenzen“ (planetary boundaries) und das des „sicheren<br />

Handlungsraumes“ (safe operating space) für menschliche Aktivitäten (ROCKSTRÖM et al.<br />

2009). Dabei wird unterschieden zwischen Prozessen mit kritischen globalen<br />

Schwellenwerten (wie z. B. bei der weltweit ausgestoßenen Menge an<br />

Treibhausgasemissionen) und Prozessen wie Landnutzungsänderungen, bei denen nach<br />

derzeitigem Kenntnisstand solche globale Schwellen nicht bestehen. Bei diesen kann es<br />

aber durch eine stetige bzw. schleichende Verschlechterung zum Zusammenbruch wichtiger<br />

Funktionen (wie z. B. der Kohlenstoffaufnahmefähigkeit) kommen, die Auswirkungen auf<br />

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