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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Verkehrswegeinvestitionen – abgesehen <strong>von</strong> nur vorübergehenden Sondereffekten der<br />

Konjunkturprogramme I und II – in absoluten Zahlen zwischen 2001 und <strong>2012</strong>. Dies hat zu<br />

deutlichen Verzögerungen bei der Abarbeitung der Projekte des vordringlichen Bedarfs aus<br />

dem Bundesverkehrswegeplan 2003 und der Unterfinanzierung der dort genannten<br />

Neubauprojekte und Instandhaltungsmaßnahmen geführt (BORMANN et al. 2010, S. 13 f.;<br />

ECK und STARK 2011). Infrastrukturengpässe spielen eine wichtige Rolle für die in<br />

Großbritannien beobachtete Sättigungstendenz bei der Verkehrsnachfrage und für die<br />

dortige Trendumkehr bei der Standortkonzentration der Produktion zugunsten <strong>von</strong><br />

absatznäheren Produktionsstandorten (MCKINNON 2007, S. 52; SORRELL et al. 2009,<br />

S. 3123). Mit Infrastrukturengpässen und wachsender Komplexität der Transportketten steigt<br />

auch das Friktionsrisiko, das heißt die Möglichkeit, dass die Transportkette nicht zeitgenau<br />

und reibungslos organisiert werden kann (HESSE und RODRIGUE 2004, S. 12; HESSE<br />

2007b; 2007a; JANIC 2009). Zur Vermeidung solcher Risiken haben Unternehmen<br />

verschiedene mittel- bis langfristig umsetzbare Handlungsoptionen, so insbesondere:<br />

– die Verminderung der Anzahl der Zulieferindustrien, auch durch modulare Beschaffung<br />

komplett zusammengebauter Zulieferteile und damit die Verlagerung <strong>von</strong> Friktionsrisiken<br />

auf vorgelagerte Wertschöpfungsketten (BAUM und HEIBACH 1997, S. 84),<br />

– die Ansiedelung <strong>von</strong> Zulieferern in der Nähe der Endfertigung (ebd.),<br />

– den Wiederaufbau <strong>von</strong> Lagern als Puffer (JANIC 2009, S. 105). Der Abbau der<br />

Lagerhaltung in den 1990er-Jahren und die Dynamik der zeitgenauen Anlieferung war<br />

auch eine betriebswirtschaftliche Antwort auf hohe Lagerhaltungskosten, insbesondere<br />

hohe Zinsen, bei sinkenden Transportkosten (BAUM und HEIBACH 1997, S. 98). Diese<br />

Rahmenbedingungen haben sich mittlerweile grundlegend verändert.<br />

Es gibt nur wenige Szenarien, die solche auf eine Dämpfung des Verkehrswachstums<br />

hinweisenden Trendbrüche antizipieren. So erwartet beispielsweise das Baseline-Szenario<br />

der IEA vor allem aufgrund der Tertiarisierung der Ökonomie ein globales Wachstum der<br />

Güterverkehrsleistung auf Straße und Schiene <strong>von</strong> circa 50 % zwischen 2005 und 2050. Im<br />

BLUE Shift Szenario fällt das prognostizierte Güterverkehrswachstum als Folge aktiver<br />

Klimaschutzpolitik noch etwas geringer aus, wobei insbesondere der Zuwachs beim<br />

Straßengüterverkehr mit 35 % deutlich niedriger ist als im Baseline Szenario (75 %) und im<br />

High Baseline Szenario (100 %) (IEA und OECD 2009, S. 274). Ein im Rahmen des Science<br />

and Technology Options Assessment-Programmes des Europäischen Parlaments (STOA)<br />

erarbeitetes Szenario erwartet unter günstigen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

und bei einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum <strong>von</strong> 1,7 % eine Reduktion der<br />

Güterverkehrsnachfrage gegenüber dem Trend um 45 % bis 2050 (SCHIPPL et al. 2008,<br />

S. 37). Wie belastbar solche Zahlen sind, die immerhin eine Halbierung des prognostizierten<br />

Wachstums annehmen, kann auf der Basis der vorliegenden Studien allerdings nicht<br />

bewertet werden.

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