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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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TAUBADEL 2000, S. 71). Eine Elastizität <strong>von</strong> 1 bedeutet, dass ein Konsument auf eine<br />

Preiserhöhung um zum Beispiel 10 % mit einem Nachfragerückgang <strong>von</strong> 10 % reagiert. Bei<br />

einer Elastizität kleiner 1 fällt die Reaktion schwächer aus, bei einer Elastizität größer 1<br />

reagiert der Konsument entsprechend stärker auf eine Preisveränderung. Eine Erhöhung der<br />

Mehrwertsteuer <strong>von</strong> momentan 7 % auf den Regelsatz <strong>von</strong> 19 % für tierische Produkte<br />

könnte somit erhebliche Steuerungseffekte hervorrufen. Für eine Beeinflussung des<br />

Konsums durch Steuern in Ergänzung zu „weichen“ Kommunikationsinstrumenten spricht<br />

zudem, dass Preisveränderungen eine deutlich stärkere Auswirkung auf die Nachfrage<br />

haben als Kommunikationsinstrumente wie zum Beispiel Werbung (MAUERER 1995).<br />

Zudem würde allein die Diskussion um Steuererhöhungen die Aufmerksamkeit auf die<br />

Umweltwirkungen tierischer Produkte lenken, wodurch in manchen Käuferschichten unter<br />

Umständen Verhaltensänderungen induziert werden könnten. Im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Informationsangeboten würde diese Information auch nicht nur diejenigen<br />

erreichen, die gezielt danach suchen.<br />

210. Für eine Feinsteuerung entsprechend der ökologischen Wirkung ist eine pauschal<br />

höhere Belastung <strong>von</strong> tierischen Produkten bzw. Produkten mit besonders hohen Gehalten<br />

an gesättigten Fettsäuren allerdings nicht einsetzbar. Sollen beispielsweise bestimmte<br />

Weidehaltungsformen aus Naturschutzgründen gefördert werden, dann muss dies<br />

unabhängig <strong>von</strong> anderen tierischen Produkten zum Beispiel durch eine Honorierung <strong>von</strong><br />

Weidehaltungssystemen erfolgen. So können durch direkte <strong>Förderung</strong> besonders<br />

naturschutzfreundlicher Produkte – vor allem über die 2. Säule der GAP – die Preise relativ<br />

gesehen zu denen konventioneller Produkte der gleichen Produktgruppe gesenkt werden.<br />

Auch kann dadurch der Anteil dieser Produkte am Gesamtangebot im Handel gesteigert und<br />

damit die Verfügbarkeit für den Konsumenten verbessert werden. Bei besserer Verfügbarkeit<br />

fällt es leichter, naturschutzfreundliche Produkte tatsächlich auch zu kaufen. Hier sollte die<br />

<strong>Förderung</strong> <strong>von</strong> zum Beispiel Bioprodukten oder tierischen Produkten aus extensiver Haltung<br />

verstärkt werden (SRU 2009).<br />

Soziale Gerechtigkeit<br />

211. In der letzten Dekade sind die Ausgaben für Lebensmittel und nicht-alkoholische<br />

Getränke stabil geblieben und lagen im Durchschnitt der EU-15 durchgehend bei 12,5 % und<br />

der EU-27 bei 13,1 % der Gesamtkonsumausgaben der privaten Haushalte (EuroStat 2011).<br />

In Deutschland fiel der Prozentanteil kontinuierlich <strong>von</strong> 13,5 % (1991) auf 11,2 % (2009). Die<br />

Einkommenseffekte einer Preissteigerung bei tierischen Produkten dürften somit relativ<br />

gering sein. Dennoch ist darauf zu achten, dass nicht die einkommensschwächsten Gruppen<br />

der Gesellschaft am stärksten unter solchen Lösungen zu leiden hätten. Dies kann durch<br />

entsprechende Gegensteuerung in anderen Bereichen erreicht werden.<br />

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