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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Wirkungen auf Nichtzielorganismen erfassen zu können, die bei der Risikobewertung bislang<br />

möglicherweise nicht erkannt wurden.<br />

10.3.4.3 Beispiele für Kenntnislücken in der Umweltbewertung<br />

<strong>von</strong> Stoffen<br />

616. Ökologisch relevant sind sowohl Stoffe, die über besonders problematische<br />

Eigenschaften verfügen, als auch solche, die in großen Mengen freigesetzt werden und die<br />

Pufferkapazitäten der Ökosysteme überlasten. Unzureichend sind vor allem die Kenntnisse<br />

über chemische Belastungen in der Terrestrik und <strong>von</strong> Gewässern sowie die direkten und<br />

indirekten Auswirkungen <strong>von</strong> Pestiziden und Industriechemikalien auf die biologische Vielfalt.<br />

Unzureichende Kenntnisse über chemische Belastungen der Terrestrik<br />

617. Das Wissen über Pestizide (ISOE 2010) und Arzneimittel in der Terrestrik ist gering,<br />

obwohl diese per se umweltrelevant sind und über Gülle und Klärschlämme auf<br />

landwirtschaftlichen Böden verteilt werden. Trotz Pfadbetrachtung kommt es immer wieder<br />

zu unerwarteten Effekten (ISENRING 2010), wie zum Beispiel dem Bienensterben in<br />

Deutschland 2008 durch das Insektizid Clothianidin oder dem Aussterben <strong>von</strong> drei<br />

Geierarten auf dem indischen Subkontinent durch den Einsatz <strong>von</strong> Diclofenac in der<br />

Tiermedizin (KNOPP et al. 2007). Durch Ausscheidungen der Nutztiere in die Gülle können<br />

Antiparasitika-Rückstände, wie zum Beispiel Ivermectin, die Dungfauna schädigen<br />

(KREUZIG et al. 2007).<br />

Flammschutzmittel sind ein Beispiel für das Fehlen <strong>von</strong> Umweltdaten <strong>von</strong> Schadstoffen<br />

(ARCADIS Belgium und EBRC Consulting 2011). In einer Untersuchung <strong>von</strong> 42 in<br />

Konsumgütern enthaltenen Flammschutzmitteln, konnten aufgrund fehlender Umweltdaten<br />

für den Umwelt- und Gesundheitsschutz lediglich 22 beurteilt werden, für 11 konnte ein<br />

Risiko gar nicht eingeschätzt werden.<br />

Unzureichende Kenntnisse über chemische Belastungen <strong>von</strong> Gewässern<br />

618. Die Lücke zwischen der chemischen Überwachung und der Bewertung der biologisch<br />

besonders empfindlichen Kleingewässer schließt das europäische MODELKEY-Projekt<br />

(BRACK 2011), das die Verknüpfung chemischer und biologischer Zustandsdaten<br />

thematisiert. Es hat mit dem SPEAR Index (species-at-risk) ein Bewertungsinstrument für die<br />

Wirkung <strong>von</strong> Pflanzenschutzmitteln auf Gewässerorganismen entwickelt, das chemische und<br />

biologische Daten zusammenführt (<strong>von</strong> der OHE et al. 2009). Das Projekt belegt auch den<br />

Entwicklungsbedarf im Monitoring.<br />

Vor allem für die größeren Gewässer liegen bundesweite Informationen zu Belastungen mit<br />

Chemikalien vor, aber überwiegend zu den „prioritären Stoffen“. Für die ökologisch<br />

besonders wertvollen kleinen Gewässer gibt es diese Daten aber höchstens in den Ländern<br />

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