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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Grenzziehungen anzupassen. Dabei ist es weder sinnvoll noch planvoll steuerbar,<br />

Wachstum explizit zu beschränken oder gar zu verhindern, aber es sollte auch nicht ohne<br />

Berücksichtigung ökologischer Folgekosten forciert werden. Ein Wertwachstum im Sinne<br />

qualitativ besserer und teurerer Produkte bei gleichem oder niedrigerem Material- und<br />

Energieaufwand ist dann unproblematisch, wenn die Belastungen für die Umwelt nicht<br />

zunehmen bzw. auf ein nachhaltiges Maß abgebaut, also Grenzen der ökologischen<br />

Belastung eingehalten werden (LAWN 2010; PAQUÉ 2010).<br />

Allerdings bleibt offen, ob die Einhaltung naturwissenschaftlich fundierter und politisch<br />

bestimmter ökologischer Grenzen langfristig mit Wachstum vereinbar ist. Für den Fall, dass<br />

aufgrund globaler ökologischer Begrenzungen und fairer Nutzungsansprüche an knappe<br />

Ressourcen auch Auswirkungen auf das Wachstum nicht zu vermeiden sind, sollten<br />

Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auf die resultierenden Herausforderungen vorbereitet<br />

sein. Je besser dies gelingt, umso geringer werden die Kosten der Anpassung an<br />

ökologische Grenzen sein.<br />

1.5 Risiken des Nichtwachstums<br />

74. Wachstumsbefürworter und viele Vertreter <strong>von</strong> Green Growth halten Wachstum für<br />

eine notwendige Voraussetzung für das Funktionieren <strong>von</strong> Gesellschaften (PAQUÉ 2010;<br />

BÄR et al. 2011). Sie betonen die Rolle des Wachstums für die Aufrechterhaltung einer<br />

hohen Beschäftigungsquote, die Stabilität öffentlicher Haushalte und staatlicher<br />

Sozialversicherungssysteme. Andere sehen das Streben nach Wachstum in der<br />

menschlichen Natur begründet bzw. als eine Voraussetzung für ethischen und moralischen<br />

Fortschritt und warnen davor, dieses Streben einzuschränken (FRIEDMAN 2005).<br />

Viele wachstumskritische Autoren nehmen die Risiken des Nichtwachstums ernst, sehen die<br />

wesentliche Herausforderung aber in ihrer Bewältigung. JACKSON (2009a) prägte für die<br />

Problematik in reichen Ländern den Begriff des „Wachstumsdilemmas“. Demnach würden<br />

Volkswirtschaften ohne Wachstum in eine Rezessionsspirale geraten, anderenfalls aber<br />

würde ein Wachstum in seiner heutigen Struktur zum ökologischen Kollaps führen (so auch<br />

VICTOR 2008). Das Dilemma mag sich dadurch entschärfen, dass seit einigen Jahrzehnten<br />

ohnehin in vielen Industrieländern und insbesondere in Deutschland ein Trend hin zu<br />

niedrigeren Wachstumsraten zu beobachten ist (zu abnehmenden Wachstumsraten vgl.<br />

BOURCADE und HERZMANN 2006; DIEFENBACHER und ZIESCHANK 2009; PRIEWE<br />

und RIETZLER 2010; REUTER 2010).<br />

Es geht demnach um zwei <strong>von</strong>einander zu unterscheidende Fragen:<br />

– Ist die Stabilität <strong>von</strong> marktwirtschaftlichen Systemen auf Wachstum angewiesen?<br />

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