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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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292. Hinzu kommt, dass durch den Autoverkehr die Bewegungsmöglichkeiten der anderen<br />

Verkehrsteilnehmer eingeschränkt werden. Dies betrifft besonders Kinder, ältere Menschen<br />

und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen (SRU 2005). Kinder zum Beispiel haben<br />

Grundbedürfnisse wie Autonomie und Bewegung, welche in einem städtischen, stark vom<br />

Verkehr geprägten Umfeld nur begrenzt ausgelebt werden können. Eine kinderfreundliche<br />

außerhäusliche Umwelt fördert die Entwicklung der Kinder. Gerade in den Städten ist die<br />

Bewegungsfreiheit der Kinder aber vor allem wegen der Belegung <strong>von</strong> Straßenrändern,<br />

Bürgersteigen und anderen öffentlichen und privaten Freiflächen durch geparkte Fahrzeuge<br />

sowie der Verkehrsunsicherheit an den Straßen stark eingeschränkt. Eine Folge da<strong>von</strong> ist<br />

die beobachtete Tendenz zur generellen Begleitung <strong>von</strong> Kindern durch Erwachsene.<br />

Gleichzeitig hat die Aufenthaltszeit der Kinder in den Wohnräumen zugenommen. Man<br />

spricht <strong>von</strong> einer „Verhäuslichung der Kindheit“ (ZINNECKER 2001). Diese steht auch im<br />

Zusammenhang mit der Zunahme bestimmter Auffälligkeiten bei Kindern, wie motorische<br />

Defizite, Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes (KURTH<br />

und SCHAFFRATH ROSARIO 2007).<br />

293. Mit steigendem Lebensalter verändert sich üblicherweise das Mobilitätsverhalten. So<br />

nimmt oberhalb <strong>von</strong> 55 Jahren der Anteil der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden,<br />

tendenziell eher zu, bei gleichzeitiger Abnahme der aktiven Teilnahme am motorisierten und<br />

nicht motorisierten Individualverkehr (Tz. 308). Ältere Menschen können besondere<br />

Bedürfnisse haben, insbesondere aufgrund <strong>von</strong> Einschränkungen in der akustischen und<br />

optischen Wahrnehmung sowie der Beweglichkeit. Außerdem fühlen sich Menschen im<br />

hohen Alter vom Straßenverkehr aufgrund der immer größeren Dichte und des Anstiegs der<br />

Geschwindigkeiten zunehmend überfordert oder sogar bedroht (ELLINGHAUSEN und<br />

STEINBRECHER 1995). Da die Infrastruktur in der Regel auf den motorisierten Verkehr<br />

ausgerichtet ist, führt dies bei älteren bzw. mobilitätseingeschränkten Personen zu der<br />

Einschätzung, <strong>von</strong> bestimmten Aktivitäten ausgeschlossen zu sein. Gleichzeitig werden<br />

kurze Ampelphasen, Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen, zu schmale Gehwege,<br />

Parken auf den Gehwegen und die unzureichende Absenkung <strong>von</strong> Bordsteinen als<br />

Hindernisse für die eigene Mobilität wahrgenommen (KASPER 2007). Diese Faktoren<br />

schränken auch die Mobilität anderer Gruppen ein – das reicht <strong>von</strong> Personen, die mit großen<br />

Gepäckstücken oder Kinderwagen unterwegs sind, bis hin zu solchen, die in ihrer<br />

körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind (RAU et al. 1997).<br />

294. Darüber hinaus beeinflusst der Straßenverkehr auch das soziale Leben auf der<br />

Straße und in ihrer unmittelbaren Nähe. So gibt es an verkehrsreichen Straßen deutlich<br />

weniger soziale Interaktionen, wie zum Beispiel Gespräche, als in verkehrsberuhigten<br />

Zonen. An stark vom Verkehr geprägten Straßen ist die Aufenthaltszeit der Bewohner<br />

deutlich kürzer und der Straßenraum wird aufgrund der Lärm- und Luftbelastung seltener als<br />

Freizeit- und Erholungsraum genutzt als an verkehrsberuhigten Straßen. Gerade für Kinder<br />

und ältere Menschen ist aber das unmittelbare Wohnumfeld <strong>von</strong> großer Bedeutung dafür,

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